Presse-Spiegel
Opernhaus Zürich
OPERNFÜHRER
SYNOPSIS
LIBRETTO
HIGHLIGHTS
Edward Rushton: Harley
20. November 2005 (Uraufführung)
  

Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Lichtgestaltung

Lili

Ester
Emma/Besucherin/Schülerin/
Kunststudent/Touri
stin
Dr. Schiller/Be
sucherin/Schülerin/
Kunstprofessorin/Touristin
Hector
Gustavo
Gustavito
Fernand

Nicholas Cleobury
Grischa Asagaroff
Martin Kinzlmaier
Bettina Latscha
Martin Gebhardt

Irène Friedli
Margaret Chalker

Christiane Kohl

Stefania Kaluza
Gabriel Bermúdez
Rolf Haunstein
Andreas Winkler
Reinhard Mayr

Verzeichnis

Rezensionen
       Persönlicher Eindruck
einer Premièren-Besucherin
Ein ganz heisser Ofen unter Papis Gesäss
Im Bauch des Museums
Ein Papagei für den Sohn
Bewegung im Familienbild
Im Bild gefangen
Ein Bild belebt sich
Oper ist, wenn ein Oelbild lebendig wird
Gelungene Flucht aus dem Kunstmuseum
Viel Witz hinter Museumswänden
     

Vox spectatricis

21. 11. 2005 / Chantal Steiner

Stinkt Kunst wirklich?

Gestern bot das Opernhaus lobenswerter Weise wieder eine Uraufführung an. Es ist diesem Haus nicht genug zu danken, dass es so etwas immer wieder ermöglicht, waren doch sowohl „Schlafes Bruder“ wie auch „Der Herrrr Nordwind“ Werke, die eine Auseinandersetzung mit der uns meist doch recht unbekannten „modernen Musik“ lohnten. (Zu Holligers „Schneewittchen“ fand ich – trotz mehrmaligen Anhörens – den Zugang nicht).

Musikalisch kann ich mich über das gestern zur Aufführung gekommene Werk „Harley“ des 33-jährigen Edward Rushton wiederum nicht wirklich äussern, fehlen mir doch dazu ganz einfach die Grundlagen. Ich kann mich jeweils bei der ersten Begegnung mit einem solchen Werk nicht gleichzeitig auf Bühne, Text und Musik konzentrieren. Daher muss ich alleine auf eine Beurteilung des „Bauchs“ zurückgreifen: die Musik ist „hörbar“, also absolut nicht atonal. Sie ist spritzig, unterstreicht hervorragend den überaus witzigen Text, hat bestechende Einfälle und wirkt homogen. Sie neigt manchmal etwas zu Längen, was aber auch am bisweilen erläuternden Text liegen kann. Auf alle Fälle ist es ein Stück, das es sich mindestens zweimal anzuhören lohnt. Der Dirigent Nicolas Cleobury vermochte die anspruchsvolle Partie mit Verve und Leidenschaft umzusetzen, und das Orchester meisterte die Aufgabe mit Spielfreude und viel Engagement.

Mir ist nicht ganz klar, was die Librettistin Dagny Gioulami mit dem Stück bezweckte. Ist es eine Persiflage auf die Kunst im Allgemeinen, auf die so genannten Kunstverständigen? Ist es eine Gesellschaftskritik, eine Hommage an Fernando Botero oder auf das „Fussvolk“, das der Kunst dient, oder ist es ganz einfach ein modernes Märchen? Nichtsdestotrotz habe ich mich (und auch das Premierenpublikum) köstlichst amüsiert. Die Texte und Einfälle sind stupend, witzig, berührend – kurz bestens geeignet, um einen vergnüglichen Abend zu verbringen. Das Libretto ist auf Deutsch; verdankenswerter Weise verzichtet das Opernhaus aber nicht auf deutsche Übertitel.

In einem südamerikanischen Museum tritt ein neuer Museumswächter seinen Dienst an (Gabriel Bermúdez mit ausdrucksstarkem, wenn auch etwas monochromem Bariton, bewältigt die enormen Anforderungen bestens). Er wird von einem Dienstkollegen (sonor und witzig: Reinhard Mayr) in seine Aufgaben eingewiesen. Es gilt, den Ausstellungsraum mit dem berühmten Bild des Malers Medelin „Industriellenfamilie im grünen Salon“ zu bewachen und sich ja nicht auf dem Polster auszuruhen! Zudem ist darauf zu achten, dass die Besucher weder telefonieren, noch zu nahe an die Bilder treten und auch nicht fotografieren. Hector Alvari stammt von einer berühmten Malerfamilie ab, will aber mit seinen Eltern nicht in Verbindung gebracht werden. Er hadert damit, dass man jungen Leuten viel Verständnis entgegenbringe, wenn diese einen anderen Weg im Leben einschlagen als ihre Eltern; es aber an Verständnis fehle, wenn diese Kinder von Künstlern abstammen. Er übersieht dabei, dass er selbst seiner Tochter gegenüber genau das gleiche Muster einschlägt und nicht begreift, dass auch sie ihren eigenen Lebensweg sucht.

Aus dem Bild heraus versucht die Tochter des Industriellen, Lili (anrührend verkörpert von Irène Friedli, die mit ihrem wohl geführten, angenehmen Alt sehr für sich einzunehmen wusste), mit Hector Kontakt aufzunehmen. Dieser nimmt zuerst an, dass Kameras und Lautsprecher installiert seien; als er merkt, dass das „Bild spricht“, geht er von Halluzinationen aus. Dass das „Bild“ lebt und nur während der Öffnungszeiten des Museum posiert (sicherlich eine sehr ungewohnte und anstrengende Tätigkeit für die 4 Protagonisten), kann er ja nicht wissen. Erst als Lili zu weinen anfängt und dadurch das Bild aufzuweichen droht, beginnt Hector, sich auf den Dialog mit dem Bild einzulassen; ein Dialog, der jedoch immer wieder durch Telefonanrufe von Hectors Tochter unterbrochen wird, die von ihm eine Unterschrift möchte, damit sie an das Legat ihrer Grossmutter kommt. Mit diesem Geld will sie nicht etwa ihr Studium finanzieren, sondern mit einem Motorrad durch die Gegend kutschieren („Reisen bildet!“), was der Vater nicht tolerieren will.

Lili klagt Hector ihr Leid. Sie kannte seine Mutter und wollte mit ihr in die Stadt flüchten, um an der Kunstakademie zu studieren. Ihr Vater Gustavo (bärbeissig: Rolf Haunstein) will sie nicht los lassen und bewegt sie zum Bleiben, indem er den grossen Meister Medellin ins Haus gebeten hat, der das Portrait der Familie malen soll. Leider verunglückt dieser kurz darauf mit seinem Wagen, und seitdem ist die Familie gefangen. Die Mutter (etwas schrill: Margaret Chalker) begnügt sich damit, die Blumen zu ordnen, während der kleine Bruder Gustavito (Andreas Winkler, mit jungenhaftem, naivem Spiel und solidem Tenor) verbringt die Zeit damit, Süssigkeiten in sich zu stopfen. Lili jedoch versucht, diesem Gefängnis zu entkommen.

Während des Dialogs zwischen Wächter und Tochter kommen immer wieder Besucher vorbei (vorzüglich das Duo Christiane Kohl und Stefania Kaluza in immer wechselnden Rollen; auch ihnen ist die Freude am Spielen anzumerken), die mehr oder weniger Seichtes oder Frivoles von sich geben.

Gustavito schliesslich gibt unbewusst die Lösung für Lilis Problem preis: man müsste ein neues Bild malen. Hector kommt am nächsten Morgen mit diesem Bild (der gleiche Salon, ohne Protagonisten) und bittet die Bewohner, doch im neuen Bild Platz zu nehmen. Die Mutter ist erst dazu bereit, als der grüne Salon in einen blauen Salon „umtapeziert“ wird und mit Margeriten bestückt ist; Gustavito wird mit einem weissen Papagei geködert. Diesem versucht er umgehend „Guten Tag“ und „Kunst stinkt“ beizubringen. Der (echte) Papagei bleibt zwar stumm, dafür „spielt“ das Orchester den Papagei… Hartnäckig weigert sich Vater Gustavo, sich für eine Fälschung herzugeben. Er bleibt im Original und lebt dafür. Er ergeht sich in Verwünschungen gegen Hector, der ihm kurzerhand einen Knebel verpasst. In der Zwischenzeit hat sich – durch den Dialog mit Lili und deren Schicksal – seine Einstellung zu den Wünschen seiner eigenen Tochter geändert. Er gibt ihr, obwohl er sie nicht wirklich versteht, die ersehnte Unterschrift und bekommt dann im Gegenzug quasi als Belohnung die Lösung, wie er den starrköpfigen Gustavo bezwingen kann. Er malt ihm einen lang ersehnten Traum: eine Harley Davidson. Mit dieser fährt dann Gustavo in das andere Bild (kleine Frage zwischendurch: Wer von Ihnen hat je ein Motorrad in einem Salon gesehen?). Nun steht der „Auslöschung“ Lilis nichts mehr im Wege… an ihrer Stelle werden Blumen gemalt und sie verschwindet aus dem Bild.

12 Jahre später wird die Fälschung im Kunstführer mit den gleichen Worten gelobt, wie damals der „grüne Salon“. Zwischenzeitlich hat aber Lili ihren Weg als Künstlerin gemacht und ihrerseits einen „Albtraum im grünen Salon“ gemalt, der jedoch – im Gegensatz zum Bild „Industriellenfamilie im blauen Salon“ – bereits in der Tate Gallery hängt…

Die Handlung schliesst ohne Musik, mit Worten… ziemlich abrupt, aber stringent.

Wie setzt man eine solche Handlung um? Grischa Asagaroff hat sich mit Martin Kinzlmaier (Bühnenbild) und Bettina Latscha (Kostüme) der Aufgabe bestens erledigt. Um eine Oper „werkgetreu“ umzusetzen, ist es sicherlich von Vorteil, wenn sowohl Librettistin wie auch Komponist leben und kräftig mithelfen können. Aber trotzdem ist ein solches imaginäres Werk nicht einfach in Bilder umzusetzen. Im Opernhaus ist es auf sehr bestechende und ästhetische Weise gelungen, die Welt des Museums und des Bildes einzufangen. Der Traum anfangs des zweiten Aktes ist allerdings nur zu verstehen, wenn man vorgängig das Libretto gelesen hat!

Lassen Sie sich überraschen und wagen Sie einen Sprung zur Musik des 21. Jahrhunderts in Dekors der 1950er Jahre. Es lohnt sich wirklich!

Verdienter Applaus für alle Protagonisten (alles „nur“ Ensemblemitglieder), die eine sehr harmonische und homogene Leistung vollbrachten. Hut ab vor der gesanglichen, musikalischen und darstellerischen Umsetzung!

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Aargauer Zeitung

22. 11 . 2005 / Torbjörn Bergflödt

Ein ganz heisser Ofen unter Papis Gesäss

Grosser Beifall für die Uraufführung von «Harley» von Edward Rushton und Dagny Gioulami. Musik auf hohem Niveau, nicht sperrig, sondern sinnlich.

Was tun Figuren in einem Porträtgemälde im Museum, wenn sie mal nicht posieren müssen vor kunstliebendem und anderem Publikum? Vielleicht lösen sie sich aus der Haltung, in die sie der Maler mit seinem Pinsel gezwungen hat, und sprechen gar aus ihrer Kunstwelt heraus den Museumswärter an. In Dagny Gioulamis Libretto zur Oper «Harley» bittet Lili, die Tochter im repräsentativen Familienporträt eines fiktiven südamerikanischen Malers, den Museumswärter Hector, sie aus dem Bild zu befreien.

Auch Hectors Tochter Emma hegt Freiheitswünsche. Sie möchte gegen den Willen des Vaters mit dem Geld einer grossmütterlichen Erbschaft auf dem Motorrad die Welt bereisen. Schliesslich bekommen beide Töchter ihren Willen. Emma bringt die Papiere und erhält die erbetene Unterschrift. Hector malt die «Industriellenfamilie im Grünen Salon» um zur «Industriellenfamilie im Blauen Salon», wo die Tochter fehlt.

Ein präzise gearbeitetes und von Humor belebtes Libretto. Gioulami hat es geschrieben für ihren Ehemann Edward Rushton, der heute als Komponist und Liedbegleiter in Zürich wirkt. Rushtons Musik ist von illustrierend-kommentierendem Charakter, farbenreich und handwerklich auf hohem Niveau, durchaus nicht sperrig, sondern von einer sinnlich ansprechenden Art, die eigentlich auch Kostverächter neuer Musik nicht vergrätzen sollte.

Regisseur Grischa Asagaroff hat die Folgerichtigkeit der Vorlage nicht durch Eigenmächtigkeiten gestört und trotzdem imaginative Freiräume genutzt. Das Bühnenbild von Martin Kinzlmaier zeigt auf realistische Weise den Saal eines Kleinstadtmuseums, worin das belebte Bild schlüssigerweise zur Bühne auf der Bühne wird. Bettina Latschas Kostüme schaffen stilistisch eine Trennung der Menschen im Bild von den anderen Figuren.

Gabriel Bermudez macht die vielen Nöte von Hector glaubhaft. Irène Friedlis Lili schafft erstaunlich gut die Synthese von Ölbild-Wesen und Realfigur. Rolf Haunstein als Gustavo lässt mit kraftvollem Organ Wutausbrüche von patriarchalischer Wucht erschallen - bis Hector dem (Kind im) Manne eine Harley Davidson unters Gesäss malt, mit der er in den neuen Salon hinüberfahren darf. In den weiteren (Mehrfach-)Rollen überzeugen Stefania Kaluza, Christiane Kohl, Margaret Chalker, Andreas Winkler und Reinhard Mayr. Das Hausorchester unter Nicholas Cleobury spielt den facettenreichen Orchesterpart mit Engagement und gut geputzten Ohren.

«Harley» ist ein Auftragswerk des Opernhauses Zürich als Folge davon, dass Rushton 2001 mit «Leinen aus Smyrna» den Opern-Kompositionswettbewerb «Teatro minimo» - ex aequo mit Arnaldo de Felice - gewonnen hat. Die Oper verhandelt auf amüsante Weise Fragen bis hin zum Verhältnis zwischen Original und Fälschung, Kunst und Leben. Auch wenn es ihr ein wenig an existenzieller Dringlichkeit fehlt, vermag sie als komödiantischer Beitrag zum Musiktheater zu überzeugen.

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Basler Zeitung

22. 11 . 2005 / Verena Naegele

Im Bauch des Museums

Edward Rushtons «Harley» in Uraufführung am Opernhaus Zürich

«Harley» heisst die Oper von Edward Rushton, die er nach dem Gewinn des Wettbewerbs «Teatro minimo» für Zürich komponieren durfte. Ein leises, humorvolles Werk.

Vier Jahre hat es gedauert, bis die Uraufführung der neuen Oper von Edward Rushton am Opernhaus Zürich über die Bühne ging. Und gespannt war man, was der Engländer nach seinem klamaukigen Einakter «Leinen aus Smyrna» nun auf die Bühne bringt. Humor ist ein Markenzeichen von Rushtons Schaffen. Überraschend war aber die Verinnerlichung, die er in «Harley» an den Tag legt und die ihren Ursprung in Dagni Gioulamis Libretto hat.

Schauplatz ist der Innenraum eines südamerikanischen Museums, das von der Präsentation des Meisterwerkes «Industriellenfamilie im grünen Salon» lebt. Seit 50 Jahren hängt die Familie an der Wand, Vater Gustavo mit Zigarre, die blumengiessende Mutter Ester, die gelangweilte Tochter Lili und Junior Gustavito. Als der neue Museumswärter Hector, Sohn eines Malerehepaars, den Dienst antritt, sieht Lili ihre grosse Chance, der Langeweile und dem Angestarrtsein zu entkommen. Hector malt sie kurzerhand aus dem Bild und versteht es, den darob tobenden Vater zu beruhigen, indem er ihm eine Harley schenkt, mit der er von nun an durch das Bild «rast».

pointen.
Eine hintersinnig surreale Idee, die ein feines Bezugsnetz von realen und ideellen Abhängigkeiten offenbart, ein Plot aber auch, der von feinen Nuancen und nicht von grossen Gesten lebt. Edward Rushton gelingt es mit seiner virtuosen Beherrschung des Orchesterapparates brillant, klangliche Pointen zu setzen: Das im flirrenden Diskant schnatternde Klavier etwa, wenn der Museumswärter telefoniert, das polternde Blech bei Gustavos Ausbrüchen oder die vor Langeweile in tiefste Register versinkende Ester, die sonst immer in höchsten Tönen zwitschert. Wunderbar auch das Quintett, wenn sich alle um die glitzernde Harley versammeln und mit grosser Geste vom Orchester begleitet werden. Subtil, wie das Orchester unter Nicolas Cleobury die konventionelle, mit vielen neuen Klangfacetten bereicherte Partitur auslotet.

Und doch fordert das Duo Gioulami/Rushton einiges von seinem Publikum, denn der Abend dauert zweieinhalb Stunden, in denen die magere Handlung fortwährend im Parlandostil dahinplätschert. Da geht die Konzentration schon mal flöten, auch wenn Regisseur Grischa Asagaroff eine sprühend witzige Inszenierung vorlegt, wie man sie von ihm nicht gewohnt ist. Auch das Ensemble legt sich ins Zeug und bringt Charakterfiguren auf die Bühne. Rolf Haunstein profiliert sich als Gustavo mit prächtig grummelndem Bass, Margret Chalker koloriert ihre biedere Ester in höchsten Tönen und Andreas Winkler gibt einen strammen Rugbyknaben.

kantilenen.
Für Leben und Abwechslung sorgen auch Stefania Kaluza und Christiane Kohl, die in diversen Rollen als Museumsbesucherinnen ihre pseudoklugen Bildbeurteilungen zum Besten geben. Die beiden Hauptpartien sind mit Irène Friedli als Lili, die in schönsten Kantilenen ihre Langeweile besingt, und mit Gabriel Bermudez, der mit warmem Bariton einen anrührenden Museumswärter gibt, ebenfalls sehr gut besetzt. Am Schluss ist alles anders, ins Absurde verkehrte Banalität, ein Abend zum Durchhalten und zum Schmunzeln.

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Blick

22. 11. 2005 / Roger Cahn

Ein Papagei für den Sohn

«Harley» - Uraufführung im Opernhaus Zürich

«Harley» ist keine grosse Oper, aber abendfüllend. Edward Rushton und Dagny Gioulami haben mit einem originellen und unterhaltsamen Werk die Herzen des Zürcher Publikums erobert. Premiere war am Sonntag.

Sie sind ein Paar, auch im Leben: die junge Berner Librettistin Dagny Gioulami (35) und der englische Komponist Edward Rushton (33). Ihre erste abendfüllende Oper «Harley» ist ein Gemeinschaftswerk, bei dem sich Idee, Wort und Musik gegenseitig inspirieren und hochschaukeln. Kunst und Wirklichkeit im Wechselspiel.

Die Idee: Eine Ausstellung mit moderner Kunst, bei der die im zentralen Bild dargestellten Personen ein Eigenleben entwickeln. Der Museumswächter erfüllt deren geheime Wünsche: Dem Vater malt er eine Harley-Davidson (daher der Operntitel), der Mutter schenkt er Margeriten, dem kleinen Sohn einen Papagei, und die aufmüpfige Tochter entfernt er aus dem Bild. Es entsteht ein neues Familienbild.

Die Worte: Alle Figuren sprechen eine natürliche, leicht verständliche Sprache. Direkt und unverblümt tragen sie ihre Konflikte aus.

Die Musik: Assoziativ und intuitiv malen die Töne vor oder nach, was auf der Bühne geredet und gezeigt wird. Viele wiedererkennbare Motive bilden ein Patchwork aus Geräuschen, Wohlklängen und Dissonanzen mit traditionellen Arien, Duetten, Quartetten und orchestralen Zwischenspielen.

Was fehlt, sind grosse Bögen, schöne Melodien: die emotionalen Höhepunkte. Das haben jene, die das Opernhaus bereits zur Pause verliessen, wohl vermisst.

Grischa Asagaroff inszeniert nahe beim Text mit viel Liebe und guten Ideen. Hervorragend unterstützt durch ein wunderschönes Bühnenbild (Martin Kinzlmaier) und die dazu passenden Kostüme (Bettina Latscha). Nicholas Cleobury führt das Orchester, mit einem facettenreichen Perkussionsapparat angereichert, differenziert durch die Partitur. Die Solistinnen und Solisten - allen voran Irene Friedli als rebellische Tochter und Gabriel Bermudez als malender Museumswächter - interpretieren ihre Rollen stimmlich solid und darstellerisch mit spürbarem Spass.

Fazit: Oper für einmal jung und frisch. Es darf gelacht werden. Hat Spass gemacht.

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Der Landbote

22. 11. 2005 / Herbert Büttiker

Bewegung im Familienbild

Beim Anblick der glänzenden Maschine kann der steife Herr Papa nicht widerstehen, und das Familienleben erhält den ge wünschten Schub zum Happy End: Zürichs Opernhaus ent lässt gut gelaunte Gäste aus der Uraufführung von «Harley».

Eine «leise Komödie» haben der Komponist Edward Rushton und die Librettistin Dagny Gioulami angekündigt. Dissonant und schrill geht es dann doch manchmal zu und her: Familienleben! Aber als Hörer und Zuschauer blickt man aus schöner Distanz auf diese Sache, nicht mit aufgeregt, da und dort auflachend, im Ganzen aber mit leisem Vergnügen – am vielfältigen Klanggeschehen und an der augenzwinkernden Heiterkeit des Treibens am doppelten Schauplatz. Das Museum ist an sich schon ein Ort für allerlei Satire. Wenn nun aber eines der Bilder selber noch zur Bühne wird, auf der die Abgebildeten zum Leben erwachen, dann ist Surrealismus angesagt oder eben ein Spiel über die normalen menschlichen Verworrenheiten.

Erstarrung und Aufbruch
Das letzte Bild des berühmten Malers Medelin ist ein Familienporträt: Eltern und zwei Kinder im blauen Salon, der Vater ein Industrieller mit Zigarre und dicker Brille, die Tochter 18 und unglücklich: Festgebannt im Porträt, das im Museum hängt, drängt sie zum Ausbruch. Also spricht sie den neuen Aufseher Hector an und bittet ihn um Hilfe. Dieser ist selber Vater einer Tochter, die eigene Wege gehen will. Während der Tochter aber mit der widerstrebend hingesetzten Unterschrift einfach geholfen ist, sind für das familiäre Problem auf dem Bild kompliziertere Operationen nötig. Hector, Sohn eines Künstlerpaars, der zwar das Talent der Eltern geerbt hat, aber nicht in ihre Fusstapfen treten wollte, malt das Bild um: Die Tochter ist nicht mehr im Bild, der jüngere Bruder hat seinen Papagei, die Mutter ist glücklich über die neue Tapete, und auch der Vater lässt sich schliesslich zum Umzug ins neue Bild bewegen dank einer chromstahlblitzenden Harley, die ihm Hector gemalt hat.

Erstarrung und Aufbruch, Generationenkonflikt, die Überlegenheit des jungen Lebens: die Geschichte dieser neuen Oper ist die Geschichte der Komödie schlechthin – beinahe: denn ein Almaviva ist für diese Rosina (noch) nicht in Sicht, und Hector ist nicht gerade der pfiffige Figaro. Er steckt als Sohn wie als Vater selber im Lebenssumpf und ergreift eher widerstrebend und lustlos für die Jugend Partei.

Rossinis sprühende Vitalität ist unter diesen Umständen nicht zu erwarten. Die Musik ist zwar betriebsam, der Sprechgesang macht Kapriolen mit Rhythmen und Intervallen, und im Orchester gibt es – präzis platziert vom Dirigenten Nicholas Cleobury – alle erdenklichen Effekte, aber es ist eine Musik, die mehr kommentiert und konterkariert, als dass sie Emotionen und Dramatik befeuert. Nicht alle musikalische Ideen sind so sinnfällig, wie das Klaviergeklimper in der obersten Oktave, das die aufge regte Stimme von Hectors Tochter im Handy imitiert, oder das Hämmern der Schreibmaschine zum Kunstgewäsch des Katalogtextes. Eher verblüfft hört man die Geräusche von Elektroapparaten und manches mehr. Die erklärte Vorliebe des Komponisten, «Beiläufigem grösstes Gewicht zu verleihen, und Wichtiges eher beiläufig zu behandeln», ist entscheidend für das Verständnis, oder wenn man will, das kultivierte Unverständnis der Komposition. Das grosse Arioso singt nicht die unglückliche Tochter, sondern die junge Museumsbesucherin bei der Kataloglektüre, und in bester Traditionspflege des Spleens steht die «beiläufige» Harley-Hymne am Scheitelpunkt des musikalischen Geschehens.

Aber die Harley auf der Bühne ist echt. Überhaupt ist das Team Grischa Asagaroff (Inszenierung), Martin Kinzlmaier (Bühnenbild), Bettina Latscha (Kostüme) und Martin Geb hardt (Lichtgestaltung) mit Sorgfalt und Liebe zum Detail zu Werk gegangen. Dias Bühnenbild beziehungsweise für das Bild als Bühne ist das reinste optische Vergnügen, und wie sich das Spiel auf den verschiedenen Ebenen entfaltet, ist von grossem Reiz: im Bild wird der Kontrast zwischen starrer Pose und engleitender Kontrolle lustvoll ausgelebt, im Museumsraum der Einbruch des Surrealen und die Kunstsatire ausgekostet.

Ein hübsches Sortiment
Christiane Kohl und Stefania Kaluza stehen in wechselnden Rollen als Besucher, Professorin, Kuratorin und Studentin vor dem Bild: bewundernswert im komödiantischen Schliff von Stimme und Darstellung. Das gilt auch für alle weiteren in diesem hübschen Menschen-Sortiment: Da ist Rolf Haunstein als markiger Patriarch, der «im Original und für das Original» lebt, aber öfters aus der Fassung gerät, Margaret Chalker als seine Frau, die Blumen liebt und zum Hysterischen neigt, Andreas Winkler als der jüngere Sohn, dem in all den Turbulenzen ahnungsweise ein sexuelles Licht aufgeht, und dann Irene Friedli als Lili: Schlicht hervorragend, wie sie das Trotz-und-Traum-Repertoire der 18-Jährigen ausspielt.

Markant gibt Reinhard Mayr den kumpelhaften Museumswärter und Gabriel Bermudez – wohl etwas gar jung – den Kollegen Hector, die eigentlich vielschichtigste Figur, mit allen irgendwie verbunden, und dank seiner Tochter Emma (ebenfalls Christiane Kohl) auch mit einem Draht aus der Kunstwelt hinaus. – Dass dieser Draht dünn ist, gilt wohl auch für das Werk selber: eine reizvolle Kunstübung, wie unter einer Glocke, vom Gegenwartsgedränge abgeschirmt, aber dennoch witzig und lebensfreundlich.

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Neue Zürcher Zeitung

22. 11. 2005 / Alfred Zimmerlin

Im Bild gefangen

Uraufführung von Edward Rusthons «Harley» im Opernhaus Zürich

Im Opernhaus Zürich ist am Sonntagabend «Harley», die im Auftrag des Hauses entstandene grosse Oper des Komponisten Edward Rushton und der Librettistin Dagny Gioulami, aus der Taufe gehoben worden. Der Auftrag war der Preis des 2000/01 gemeinsam vom Zürcher Opernhaus und der Bayerischen Staatsoper München veranstalteten Kompositionswettbewerbs «Teatro minimo»: Zunächst konnten Konzepte für Kurz- Kammeropern eingereicht werden, sechs wurden ausgewählt, realisiert und im Juli 2001 in München und Zürich gezeigt. Die Jury prämierte zwei Komponisten: Der Italiener Arnaldo de Felice schrieb für die Bayerische Staatsoper München «Medusa» (vgl. NZZ 15. 11. 05), der Engländer Edward Rushton für das Zürcher Opernhaus «Harley». Rushtons damaliges Wettbewerbs- Stück, «Leinen aus Smyrna», hatte auf engem Raum glänzendes Theater gezeigt, mit Witz, Wirkung, Tempo und inhaltlicher Dichte. Mit einer Tonsprache aus lauter bekannten Elementen, welche sehr theaterdienlich war. Nun hat er mit «Harley» seine erste abendfüllende Oper geschrieben.

Originaler Opernstoff
Die Librettistin Dagny Gioulami hat einen originalen Opernstoff erfunden: Ihre Geschichte von dem in einem südamerikanischen Provinzmuseum ausgestellten Familienporträt, dessen Figuren im Bild lebendig gefangen sind, ist eine Trouvaille. Die Bildwelt und die Aussenwelt nehmen miteinander Kontakt auf. Denn die dargestellte Tochter Lili möchte hinaus aus der patriarchalen Familienstruktur des Bildes und ihren eigenen Lebensweg gehen, was ihr schliesslich mit Hilfe des Museumswärters Hector auch gelingt. Geschichte wird übermalt und neu geschrieben. - In diesem Stoff steckt nicht nur viel Komödie, da wäre auch viel Tiefe, Reflexion über die Wahrnehmung oder die Kunstwelt «Oper» herauszuholen. Gioulami und Rushton zeigen vor allem das Komödiantische.

Witzige Nebengeschichten werden gross, der textlichen und musikalischen Pointen sind viele, und primär ist ein vergnüglicher, unterhaltsamer Abend zu erleben. Gleichzeitig will diese «melancholische Komödie» (Rushton) grosse Oper sein. Und es entstehen Momente, wo die Gattung auch ein wenig parodiert wird. So wird das Ensemble im zweiten Akt, wo die Protagonisten zu fünft im Unisono die neu gemalte Harley-Davidson bewundern, ein Höhepunkt des ganzen Werkes. Denn das ist Komödie in der Oper: ironisch und ernst gleichzeitig.

Edward Rushtons Musik malt mit vielen Farben, gekonnt. Sie hat eine gewisse Einfachheit (ist aber überhaupt nicht einfach zu spielen), wirkt mit langgezogener Melodik beinahe eingängig, und sie gibt den verschiedenen Situationen Raum, Breite oder auch kammermusikalische Intimität. Der Komponist benutzt Stil, um Stimmungen zu benennen oder um kleine musikalische Witze anzubringen. Eine besondere Rolle erhält im Orchester das Schlagzeug, das oft reale Geräusche kommentierend imitiert und eine Verbindung zur Alltagssprache des Librettos herstellt. Es mangelt Rushton nicht an Einfällen und Phantasie. Dennoch entsteht bei allen Qualitäten auch ein Problem: Das Erzähltempo ist für eine komische Oper und speziell für diese Geschichte zu langsam. Eine Komödie mit Alltagssprache und Sprachwitz braucht Geschwindigkeit. Wenn eine Pointe als grosse Sache breit dargestellt wird, hat sie ihren Witz verloren, ehe sie zu Ende erzählt ist. Wird ein Alltagsdialog durch die Musik beinahe bis zum Stillstand gedehnt, geht der inhaltliche Zusammenhang verloren. Sowohl die Musik als auch der Text gleiten weg vom Gestus des Erzählens, der für diesen Ansatz von Musiktheater allerdings zentral wäre. Bei allem Vergnügen, das dieser Opernabend bereitet, bleibt auch eine leise Enttäuschung darüber, dass viel Potenzial, das im Stoff steckt, vergeben wurde. Denn es hätte ein Werk von Offenbachschen Dimensionen werden können.

Einfallsreiche Regie
Die Inszenierung von Grischa Asagaroff im Bühnenbild von Martin Kinzlmaier nimmt das Werk ernst, stellt es primär dar und interpretiert nichts hinein, was nicht vorhanden ist. In diesem Darstellen indessen entwickelt Asagaroff einen Einfallsreichtum, der überzeugt. Selbst wenn das Stück etwas ins Stocken gerät, lässt er einen nicht los, sondern führt einen weiter. Auch wenn manches bewusst überzeichnet wird, hat man nie das Gefühl, es finde auf der Bühne ein Klamauk statt.

Und die Besetzung ist fabelhaft. Irène Friedli ist als Tochter Lili umwerfend gut, perfekt in der Diktion, vielfarbig, agil in der Gestaltung. Dass man Margaret Chalker als zickige Mutter Ester etwas weniger gut versteht, liegt nicht an ihrem vortrefflichen Gesang, sondern an der ihrem Charakter zugewiesenen sprunghaften Melodik, welche die Prosodie der deutschen Sprache oft missachtet. Herrlich die cholerischen Wutausbrüche von Rolf Haunstein in der Rolle von Vater Gustavo Escudero de la Torre Perez y de la Santissima Trinidad. Gabriel Bermúdez ist als Museumswärter Hector überzeugend. Im Orchester der Oper entsteht eine wunderbare Transparenz; Nicholas Cleobury, der die musikalische Leitung innehat, erzeugt eine stimmige Balance zwischen Bühne und Orchestergraben, stützt die Stimmen präzise und lässt das Orchester, wo nötig, in voller Pracht aufblühen.

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St. Galler Tagblatt

22. 11. 2005 / Verena Naegele

Ein Bild belebt sich

Uraufführung von Edward Rushtons «Harley», dem Auftragswerk des Zürcher Opernhauses

«Harley» heisst die Oper von Edward Rushton, die er als Gewinner des Wettbewerbs «Teatro minimo» für Zürich komponieren durfte. Ein leises und humorvolles Werk, das Grischa Asagaroff mit Verstand inszeniert.

Vier statt der angekündigten zwei Jahre hat es gedauert, bis die Uraufführung der neuen Oper von Edward Rushton am Opernhaus Zürich zur Premiere kam. Und gespannt war man, was der Engländer nach seinem etwas klamaukigen Einakter «Leinen aus Smyrna», in dem er mit eklektischen Versatzstücken nicht geizte, nun auf die grosse Bühne bringt. Humor ist ein Markenzeichen, das Rushtons gesamtes Schaffen durchzieht. Überraschend am Sonntag war aber die Verinnerlichung, die er in «Harley» an den Tag legt und die ihren Ursprung in Dagni Gioulamis Libretto hat.

Tableau vivant
Schauplatz ist der Innenraum eines südamerikanischen Kunstmuseums, das von der Präsentation des Meisterwerkes «Industriellenfamilie im grünen Salon» lebt. Seit 50 Jahren hängt die Familien nun schon an der Wand, Vater Gustavo mit Zigarre, die Blumen giessende Mutter Ester, die gelangweilte Tochter Lili und Junior Gustavito.

Als der neue Museumswärter Hector, Sohn eines Malerehepaars, seinen Dienst antritt, sieht Lili ihre grosse Chance, der Langeweile und dem Angestarrtsein zu entkommen. Hector malt sie kurzerhand aus dem Bild und versteht es, den darob tobenden Vater zu beruhigen, indem er ihm eine Harley schenkt, mit der er von nun an durch das Bild rast. Eine hintersinnig surreale Idee, die ein feines Bezugsnetz von realen und ideellen Abhängigkeiten offenbart, ein Plot aber auch, der von feinen Nuancen und nicht von grossen Gesten lebt.

Edward Rushton gelingt es mit seiner virtuosen Beherrschung des Orchesterapparates zeitweise brillant, klangliche Pointen zu setzen: Das im flirrenden Diskant schnatternde Klavier etwa, wenn der Museumswärter telefoniert, das polternde Blech bei Gustavos Ausbrüchen oder die vor Langeweile in tiefste Register versinkende Ester, die doch sonst immer in höchsten Tönen daherzwitschert. Wunderbar gelungen ist auch das Quintett, wenn sich alle um die glitzernde Harley versammeln und mit grosser Geste vom Orchester begleitet werden. Subtil, wie das Orchester unter Nicolas Cleobury die konventionelle, mit vielen neuen Klangfacetten bereicherte Partitur auslotet.

Und doch fordern der Librettist Gioulami und sein Komponist Rushton einiges vom Publikum, denn der ganze Abend dauert zweieinhalb Stunden, in denen die magere Handlung fortwährend im Parlandostil dahinplätschert. Da geht die Konzentration schon mal «flöten», auch wenn Regisseur Grischa Asagaroff eine sprühend witzige Inszenierung vorlegt, wie man sie von ihm nicht gewohnt ist. Das Ausstattungsteam (Martin Kinzlmaier und Bettina Latscha) verstand es gut, eine Spannung zwischen dem Ambiente der 1950er-Jahre im Bild und der Gegenwart des Kunstmuseums aufzubauen.

Charaktersänger
Auch das Ensemble legt sich ins Zeug und bringt Charakterfiguren auf die Bühne. Rolf Haunstein profiliert sich als Gustavo mit prächtig grummelndem Bass, Margret Chalker koloriert ihre biedere Ester in höchsten Tönen, und Andreas Winkler gibt einen strammen Rugbyknaben.

Für Leben und Abwechslung sorgen auch Stefania Kaluza und Christiane Kohl, die in diversen Rollen als Museumsbesucherinnen ihre pseudoklugen Bildbeurteilungen zum Besten geben. Die beiden Hauptpartien sind mit Irène Friedli als Lili, die in schönsten Kantilenen ihre Langeweile besingt, und mit Gabriel Bermudez, der mit warmem Bariton einen anrührenden Museumswärter gibt, ebenfalls sehr gut besetzt. Am Schluss ist alles anders, ins Absurde verkehrte Banalität, ein Abend zum Durchhalten und zum Schmunzeln.

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Die Südostschweiz

22. 11. 2005 / Reinmar Wagner

Oper ist, wenn ein Ölbild lebendig wird

In Zürich feierte am Sonntag Edward Rushtons Oper «Harley» Premiere – vom Publikum unüblich gefeiert.

Am Anfang stand eine gute Idee: «Opera minimo». Die Opernhäuser von Zürich und München suchten 2001 gemeinsam nach geeigneten jungen Komponisten für das Musiktheater. Mit seinem witzigen Stück «Leinen aus Smyrna» landete der 1972 geborene Brite Edward Rushton nicht nur den grössten Publikumserfolg, sondern erhielt zusammen mit dem Italiener Arnaldo de Felice auch den Hauptpreis: je einen Auftrag für eine abendfüllende Oper. Felices «Medusa» wurde vor einer Woche in München uraufgeführt, Rushtons «Harley» hatte am Sonntag am Züricher Opernhaus Premiere.

Das Libretto stammt von Rushtons Frau Dagny Gioulami: Der Maler Medelin stirbt nach dem Auftrag, eine Industriellenfamilie zu porträtieren, bei einem Verkehrsunfall. Sein letztes Bild kommt indes nicht zur Ruhe: Die Personen darin sind lebendig. Solange das Museum geschlossen ist, herrscht hinter der Leinwand munteres Familienleben, dem Hector, der Museumswärter, schliesslich auf die Schliche kommt.

Es entwickelt sich eine Beziehung zwischen Hector und Lili, der Tochter der Bilderfamilie, deren sehnlichster Wunsch, das Bild zu verlassen, von ihm schliesslich erfüllt wird. Aber auch die anderen haben Wünsche: Zwar wollen sie ihr geliebtes Bild nicht verlassen, aber wäre es nicht schöner mit einem kleinen Tapetenwechsel? Und statt der ewig-sterbenden Herbstblumen ein paar frische Margeriten? Oder vielleicht eine Harley, das war schon immer Vaters Traum ...

Rhythmische Klippen
Ausser einigen kleinen Längen im ersten Teil ist «Harley» in jeder Hinsicht gelungen. Denn wie Rushton auf kleinstem Raum atmosphärische Stimmungen schaffen kann, wie er mit dem Orchester, insbesondere mit dem Schlagwerk, spielen kann, wie er die Singstimmen führen kann und aus ihnen sehr viel Bedeutungsnuancen herausholt, ohne allzu markant nach den von Sprüngen und rhythmischen Klippen durchsetzten Singweisen der Avantgarde zu greifen – das ist bis zum Ende überzeugend und kurzweilig. Und bietet auch den Sängern manch dankbare Gelegenheit, sich jenseits von technischer Brillanz auszuzeichnen.

Komische und ernste Seiten
Hintergründig spielt Rushton der surrealen Situation – und mit der Sprache: Oft sind die Worte Ausgangspunkt für die Musik, aus ihren Silben werden Töne und Klänge. Berührende Momente wie etwa das Duett zwischen Hector und Lili, die er malend langsam hinter einem üppigen Blumenbouquet verschwinden lässt, werden zu Höhepunkten dieser «stillen Komödie». Lustig ist «Harley» immer wieder. Nicht nur des Librettos und der musikalischen Komik wegen, sondern auch, weil der Regisseur Grischa Asagaroff und mit ihm das ganze Ensemble sehr genau gespürt haben, wo komische, wo ernstere Seiten auszuarbeiten sind.

Sympathische Details
Es scheint fast, als hätte das ganze Team hier von Anfang an zusammengearbeitet, so aus einem Guss geformt wirkt diese Produktion. Asagaroff sind viele kleine, sympathische Details eingefallen, die er anbringt, ohne die Personen in irgendeiner Weise zu denunzieren, und umgekehrt ist auch keine der doch beachtlich vielen Figuren auf der Bühne stiefmütterlich behandelt worden. Das Bühnenbild von Martin Kinzlmaier lotet schlüssig und virtuos die Sphären zwischen realer Museumswelt und dem fantastischen Innenleben des gemalten Bildes aus. Vom Publikum wurde Rushtons erste abendfüllende Oper unüblich herzlich gefeiert. Sein Werk hat viele Qualitäten, musikalische und szenische, und bietet für ein findiges Inszenierungsteam viele Möglichkeiten. Musikalisch allerdings hat die Uraufführung die Latte schon recht hoch gelegt. Unter der Leitung von Nicolas Cleobury wurde der Farbenreichtum der Partitur jedenfalls sehr schön deutlich, und auch im Orchester blieben bis auf einige Details nicht viele Wünsche offen.

Unter den Sängern in diesem anspruchsvollen Stück brillierten vor allem Irène Friedli als Lili und Gabriel Bermudez als Hector; sie: ein bewährtes Ensemblemitglied gerade für Neue Musik, er: ein sehr viel versprechender Bariton aus dem Nachwuchs des Opernhauses. Sonderapplaus im kompakten Ensemble verdienten sich Rolf Haunstein als Famlienvater und Stefania Kaluza, die als Kuratorin alle Register zog.

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Tages-Anzeiger

22. 11. 2005 / Thomas Meyer

Gelungene Flucht aus dem Kunstmuseum

Bravo für eine Uraufführung: Edward Rushtons «Harley» begeisterte am Opernhaus in Zürich.

Schon 2001 beim Teatro-Minimo-Wettbewerb des Zürcher Opernhauses und der Bayerischen Staatsoper stachen die beiden Komponisten mit ihren sehr unterschiedlichen Tonsprachen hervor: der Italiener Arnaldo de Felice mit seiner eindringlichen Melodik (in der Kurzoper «Akumu»), der Engländer Edward Rushton mit seiner postmodernen Verspieltheit («Leinen aus Smyrna»). Glücklicherweise wurden beide trotz ihrer Gegensätzlichkeit von der Jury beauftragt, je ein abendfüllendes Werk auszuarbeiten. Jetzt bestätigten beide ihre Qualitäten: de Felice vor einer Woche in München mit «Medusa» (TA vom 16. 11.), Edward Rushton am Sonntagabend mit «Harley». Das Opernhaus mit Dirigent Nicholas Cleobury zeigte eine äusserst ansprechende Arbeit, das Premierenpublikum zeigte sich entzückt.

Grundlage dieses Erfolgs ist ein geschickt und gescheit gestaltetes Libretto. Dagny Gioulami, Schauspielerin und mit dem Komponisten verheiratet, hat schon für die früheren Opernproduktionen Rushtons den Text verfasst. Diesmal spannt sie ein Netz zwischen Kunst und Realität aus. Ein berühmtes Gemälde in einem südamerikanischen Museum, ein Familienporträt, wird umgemalt, damit die Tochter eben dieses Bild verlassen und ein eigenes Leben beginnen kann. Fluchthelfer dabei ist der Museumswärter Hector, selber Künstlersohn und seinerseits mit einer flügge werdenden Tochter beschäftigt. Besucher und Angestellte wirbeln durch die Szenerie, das Unternehmen droht zu scheitern, aber am ironischen Ende scheinen doch alle zufrieden gestellt.

Verschiedene Fäden ausgelegt
Verschiedene Themen tauchen dabei auf: Musealität, Kunstvermarktung und Kulturtourismus, das Gebanntsein in der Kunst, aber auch Familie, Eltern-Kind-Beziehungen, mithin Generationenkonflikte (auch eine jüngere Komponistengeneration wie die Rushtons sucht wieder die Ablösung), und alles ist auch ein Theater im Theater. Die Gegensätze werden auf leichte, witzige und dramatisch weiche Art ausgespielt. Einerseits spricht zum Beispiel der Vater aus dem Familienporträt, Gustavo Escudero de la Torre Perez y de la Santissima Trinidad (im Namen wird schon das Familienglück persifliert), stolz von einem Leben «durch und durch für die Kunst», andererseits konsumieren die Menschen vor dem Bild eben diese Kunst auf oberflächliche Weise, ohne sich zu überlegen, was denn alles dahinterstecken könnte. Verschiedene Fäden werden so ausgelegt. Das Kunststück ist es nun, sie alle auf ebenso unaufdringliche wie schlüssige Weise zusammenzuführen. Was gelingt. Kommt hinzu, dass die Sprache charakteristisch und prägnant ist, mal kunsthistorische Eloquenz parodiert («plagiatorischer Traditionalismus»), mal sich krud antikünstlerisch und antimodern gibt («Kunst stinkt»). Die Pointen kommen rüber, denn Rushton vertont sie so, dass sie nicht allzu handfest wirken (in dem Punkt hat er gegenüber «Leinen aus Smyrna» deutlich hinzugelernt).

Überhaupt durchläuft die Partitur einen gewundenen Parcours von Stimmungen und Situationen. Sie touchiert heftige Emotionen, gewährt etwa Vater (Rolf Haunstein) und Mutter (Margaret Chalker) Gefühlsausbrüche, sie geht aber auch auf Distanz, lässt Vertrautes anklingen und zitiert doch nicht einfach nur, sondern setzt diese Anklänge in einen neuen Zusammenhang. Augenzwinkernd fängt Rushton den plagiatorischen Traditionalismus ein, den man ihm von Avantgardeseite vorwerfen könnte.

Lebhaft, wechselvoll, unruhig
Gewiss ist das keine Musik, die eine beklemmende Atmosphäre oder zumindest Melancholie aufkommen liesse. Dafür ist sie zu lebhaft, zu wechselvoll, zu unruhig auch, aber Rushton versteht es - Qualitätskriterium eines Musikdramatikers -, mit den Tempi zu spielen. Mal erzählt er in einem flüssigen Parlandostil (wenn er auch die Behändigkeit mozartscher Rezitative noch nicht ganz erreicht), mal lässt er die Handlung retardieren, ja gleichsam gerinnen und für einzelne Momente stehen. Auch das stumme Spiel erhält hier seinen Platz.

Hinzu kommt die Transparenz der Tonsprache. Die Musik aus dem Orchestergraben folgt der Vokallinie gelegentlich, doppelt nach, macht verständlich. Wort und Gesang bleiben meist im Vordergrund, das meiste ist gut ausgehorcht, die Begleitung passt sich dem Gesang an. Nicht alles freilich ist gleichermassen gelungen, ein paar Stellen bedürften weiterer Differenzierung. Hector etwa scheint dem Komponisten weniger am Herzen gelegen zu haben; die Stimme von Gabriel Bermúdez versinkt allzu oft in einer uncharakteristischen Mittellage. Die übrigen Stimmen jedoch schwingen leichter darüber hinweg, allen voran Irène Friedli als Tochter Lili, die über weite Strecken die Handlung vorantreibt.

Besondere Aufmerksamkeit verdient, wie Rushton die Perkussions- und Geräuschinstrumente (bis hin zu einer Schreibmaschine) einsetzt. Gerade da entwickelt er eine Feinheit quasi beiläufiger Klangschichten, die das Geschehen auf ungewöhnlich frische und manchmal bizarre Weise untermalen. Wenn etwa die japanischen Touristen auftreten, wird das Surren der Fotoelektronik hörbar. Entsprechend gross ist der Orchestergraben. Dirigent Nicholas Cleobury und das Orchester haben diese Musik mit spürbarem Spass aufgeführt.

Grosse Klarheit
Neuartig wirkt diese Orchesterbehandlung durchaus, wenngleich sich die Musik nicht innovativ geben will. Interessanterweise fällt eine einzige Szene aus dem Ganzen heraus: die Traumszene zwischen den beiden Akten, die das nächtliche Museum schildert. Die fluoreszierenden Pantomimen setzen diese Traumgesichte hübsch um (Gestaltung: Luigi Prezioso). Die Musik aber, die vorgibt, hier «dezidiert Methoden der neuen Musik» zu reflektieren - ja sollte man nicht sagen: zu parodieren? - bleibt ausgerechnet in diesem Moment ziemlich blass und fantasielos. So banal ist weder neue Musik noch jene Rushtons, und er hätte besser daran getan, auch da einfach auf seine eigenen Klänge zu vertrauen.

Für das Ensemble bietet «Harley» (der Töff spielt gegen Schluss eine paradoxerweise besänftigende Rolle) eine wunderbare Plattform. Geschickt umspielt Regisseur Grischa Asagaroff die Statik der Handlung. Die räumliche Disposition ist zwar durch das Museum einschränkend vorgegeben, aber sie wird spielerisch genutzt (Bühnenbild: Martin Kinzlmaier). Die Kostüme (Bettina Latscha) karikieren die verschiedenen Museumsbesucherinnen (jeweils Stefania Kaluza und Christiane Kohl in wechselnden Rollen). Das geschieht ohne Umständlichkeiten. Die Regie scheint es zu geniessen, mal nicht hyperoriginell und tiefsinnig sein zu müssen, sondern auf spielerische Weise dieser «stillen Komödie» dienen zu können. Die Darstellung auf der Bühne ist so klar wie die Musik. Alles ist klar an diesem Abend. Und diese Klarheit, dieses Fehlen von Verstiegenheit tut ganz gut.

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Zürcher Oberländer

22. 11. 2005 / Sibylle Ehrismann

Viel Witz hinter Museumswänden

Am Sonntag hatte im Opernhaus Zürich die Oper «Harley» des in der Schweiz lebenden britischen Komponisten Edward Rushton Uraufführung. Sie wurde in verschiedener Hinsicht zum Erfolg.

Grischa Asagaroff hat wohl noch nie so inspiriert und locker inszeniert wie in diesem Stück. Die Figuren sind sehr genau geführt, und der Wechsel von Bilder-Welt und Galerie-Realität (siehe nebenstehende Box) wird durch die geschickte Gliederung des Bühnenraums (Martin Kinzlmaier) optimal gelöst. Das Bild ist mit einem erleuchteten Rahmen einerseits zweidimensional; nach hinten aber ist der Salon Realität, auf einer schiefen Ebene, von «normalen» Menschen bespielt.

Die Musik von Edward Rushton ist ausgesprochen stimmungsvoll, treffend in der Situationskomik, leichtfüssig rhythmisiert und sparsam gesetzt. Im farbig instrumentierten Orchester mit reichhaltigem Schlagzeug wird jeder Moment ausgekostet und ausgespielt, kammermusikalisch versponnen und bis ins Detail durchgehört. Das Opernhaus-Orchester war gefordert. Es vermochte unter der «gut atmenden» Leitung von Nicholas Cleobury die vielen Fazetten und Farben lustvoll und mit Augenzwinkern rüberzubringen.

Orchester als «Erzähler»
Man kennt diese Vorzüge von Rushtons unverkrampfter Musik, und man war vor allem gespannt darauf, wie er das in einer abendfüllenden Oper umsetzt. Das Resultat: Das Orchester ist ungemein spannend und phantasievoll im «Erzählen» und weiss die Doppelbödigkeit vieler Situationen köstlich auszuformulieren. Die Singstimmen jedoch wirken in ihrer Charakteristik wie gefangen; sie bleiben den ganzen Abend lang zu stark ihrem musikalischen Idiom verhaftet, obwohl sie sich im Bild ja wandeln.

Libretto und Musik aus einem Guss
Doch bei aller Statik, die die Grundsituation im nüchternen Ausstellungsraum mit lauter Bildern mit sich bringt, das Libretto und die Musik sind auf köstliche Art und Weise aufeinander abgestimmt. Das lässt auch die Sängerinnen und Sänger aufleben.

Eine Glanzleistung vollbringt Gabriel Bermúdez als Museumswächter Hector. Schauspielerisch weiss er in seinem langen «Solo» den ganzen nüchternen Raum zu füllen, und sängerisch berührt er mit sympathischer Wärme und vielsagender Phrasierung. Sein Gegenüber ist Lili, die Tochter aus dem Bild. Irène Friedli meistert ihre etwas überlange Partie mit Frische und keckem Temperament. Und sie beherrscht die moderne Stimmführung souverän.

«Familie» gut besetzt
Mit Rolf Haunstein als Vater Gustavo, Margaret Chalker als Mutter Ester und Andreas Winkler als Sohn Gustavito ist die «Familie» besetzt. Bewundernswert, wie sie die langen bewegungslosen Sitz-Partien meistern, um dann im zweiten Akt auch sängerisch so richtig loszulegen. Stefania Kaluza schlüpft zusammen mit Christiane Kohl in die verschiedenen Museums-Besucherinnen, virtuos und echt komisch.

Und schliesslich ist da noch Reinhard Mayr, der zweite Museumswächter Fernand, der mit seiner tiefen, gerne «besoffenen» Stimme einen dramaturgisch wichtigen Gegenpart zu Hector spielt. Das Publikum liess sich auf das neckische surreale Spiel gerne ein, es gab öfter schmunzelnde Lacher, und der Schlussapplaus war überraschend herzlich und intensiv.


Der Aufstand der Bildfiguren
Edward Rushton ist 31 Jahre alt und hat im «Teatro minimo»-Wettbewerb, welcher das Opernhaus Zürich zusammen mit der Staatsoper München 2000/2001 lanciert hat, schon mit seiner 20-minütigen Kurzoper «Leinen aus Smyrna» begeistert. Als Sieger des Kurzopernwettbewerbes bekam Rushton den Auftrag für eine abendfüllende Oper.

Bereits damals war es Rushtons Frau, die Schauspielerin Dagny Gioulami, welche das geistreich witzige Libretto geschrieben hatte. So auch für «Harley». Dieses neue Stück lebt von guter Textverständlichkeit, vielen feinsinnigen Wort-Pointen und unaufdringlichem Humor. Es geht um eine phantasievolle Geschichte, welche sich um ein berühmtes «Familienporträt» als Herzstück einer Ausstellung dreht. Es bildet eine Industriellenfamilie in einem grünen Salon ab und stammt von 1951. Wenn keine Besucher in der Ausstellung sind, dann beginnen die Figuren ganz normal zu leben: sie bewegen sich, essen etwas, diskutieren miteinander. Und sobald jemand kommt, gehen sie in ihre angestammten Sitzpositionen zurück.

Neuerdings aber ist ein Museumswächter im Haus, der als Sohn eines berühmten Künstlerpaares zwar sehr gut malen kann, aber nicht als Künstler leben will. Die Tochter aus dem Gemälde, Lili, spricht aus dem Salonbild heraus mit ihm. Sie möchte endlich aus dieser vermeintlichen Familienidylle ausbrechen und an der Kunstakademie studieren. Der Museumswächter Hector lässt sich darauf ein, malt den Salon neu und übermalt dabei die Tochter mit einem grossen Blumenbouquet - sie ist frei.

Allerdings hat Hector hat nicht mit den anderen gerechnet: Sie wollen zwar ihr Bild nicht verlassen, aber doch einen kleinen Tapetenwechsel. Etwa statt der Herbstblumen ein paar jugendliche Margeriten. Oder eine Harley: Das war schon immer Vaters Traum ... (en/zo)

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