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Presse-Spiegel
Opernhaus Zürich
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Emmanuel Chabrier: L'Étoile
26. November 2006 (Premiere)
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Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Choeographie
Lichtgestaltung
Choreinstudierung
Lazuli, marchand ambulant
La princesse Laoula
Aloès, femme de Hérisson
Oasis
Asphodèle
Youca
Adza
Zinnia
Koukouli
Le Roi Ouf 1er
Siroco, astrologue
Hérisson de porc-epic
Tapioca, son secrétaire
Patacha
Zalzal
Le chef de la police
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John Eliot Gardiner
David Pountney
Johan Engels
Marie-Jeanne Lecca
Beate Vollack
Martin Gebhardt
Ernst Raffelsberger
Marie-Claude Chappuis
Anne-Catherine Gillet
Nora Sourouzian
Angela Kerrison
Ana Maria Labin
Sumi Kittelberger
Gabriela Scherer
Helene Couture
Joo-Hee Jung
Jean-Luc Viala
Jean-Philippe Lafont
Gabriel Bermudez
Guy de Mey
Thierry Duty
Michael Adair
Yann Pugin
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Unter einem gemeinsamen Stern
«L'Etoile» & Mercedes
Sterne für die Liebe und ein Automobil
Opulenz übertüncht läppische Handlung
Was in den Sternen steht
Unter einem absurden Stern
Aberwitziger Schund «von A bis Z»
Kein Stern am Operettenhimmel
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28. 11. 2006 / Torbjörn Bergflödt
Unter einem gemeinsamen Stern
Operette «L'Etoile» von Chabrier in Zürich
Das leichte Fach ist nicht leicht zu machen. Am Zürcher Opernhaus zum Beispiel hat sich das schon bewahrheitet, als Jürgen Flimm seine einseitige Liebe zum Humor bei Jacques Offenbach kundtat. Der Engländer David Pountney, dessen Regiearbeiten manchmal zu überinszenatorischen Schärfungen neigen, schlägt sich selbenorts recht tapfer im Falle der Opéra bouffe «L’Étoile» von Emmanuel Chabrier. Dass der Abend kein rundum moussierendes Operettenver gnügen beschert, liegt auch an dem Werk, dessen gallischer Esprit sich manchmal doch etwas ausführlich äussert.
Das Libretto des 1877 in Paris uraufgeführten Dreiakters fügt sich zu einer märchenhaften Groteske mit Happy End. König Ouf will zum Gaudi des Volkes jemanden hinrichten lassen. Gerade bevor der wegen einer majestätsbeleidigenden Ohrfeige arretierte fliegende Händler Lazuli ins Jenseits befördert werden soll, meldet der Hofastrologe Siroco eine sternbedingt enge Schicksalskopplung: Ouf werde eine Stunde nach Lazuli sterben. Jetzt beginnt man postwendend, sich um das Wohl Lazulis zu kümmern. Aber bis dieser die auch vom König angebetete Prinzessin Laoula gewinnt, müssen Ouf und Siroco - der nach astrologischer Vorhersage gleich nach Ouf wird sterben müssen - im Duo Todesängste durchleiden. Eine ziemlich raffiniert gebaute Geschichte, die Chabrier musikalisch treffsicher und nuancenreich (bis in instrumentationstechnische Details) umgesetzt hat. Im Vergleich mit Offenbach herrscht weniger der Geist einer bissigen Zeitgeistkritik als der einer Fabulierlust.
Pountney und seine Ausstatter Johan Engels (Bühnenbild) und Marie-Jeanne Lecca (Kostüme) haben das vage in Richtung Orient und Nordafrika weisende Setting des Librettos inszenatorisch etwas konkretisiert hin auf eine übersteigert dem Konsum huldigende Stadt wie, möglicherweise, Dubai. Die Automarke mit dem Stern im Emblem, die die Produktion sponsert, findet sich in «Messewagen» repräsentiert, um, an und in denen sich langbeinige Models lasziv räkeln. Auf dem Laufband fahren überdimensionierte Stöckelschuhe herein. Kissen mit Raubkatzenfell-Muster stapeln sich auf der Bühne. Es gibt orientalisierende Ausstattungselemente wie Laternen im Palmendesign, Kopfschleier, Pumphosen, Schnabelschuhe oder Krummsäbel. Auch in Personenführung und Choreografie (Beate Vol lack) und Objekten wie etwa «Erlebnissärgen» für Ouf und Siroco lebt sich ein hübsch spintisierender Witz aus. Mehr denn eine dezente Konsumkritik wirkt das Ganze allerdings just als eine Anbiederung an den Geschmack der obersten Kaufkraftklasse.
Die Westschweizerin Marie-Claude Chappuis in der Hosenrolle des Lazuli liess an der Premiere einen fein modulierten Mezzosopran hören. Jean-Luc Viala als König Ouf und Jean-Philippe Lafont als Siroco füllten ihre Partien mit einer hübschen Vis comica. Schön timbriert war der Sopran von Anne-Catherine Gillet, die die Prinzessin Laoula gab. Den Chor hat Ernst Raffelsberger einstudiert. Unter John Eliot Gardiner, der schon vor über zwanzig Jahren eine Einspielung des Werkes besorgt hat, fährt das Haus orchester den mannigfachen melodischen, harmonischen und farblichen Biegungen der Partitur hellhörig nach.
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28. 11. 2006 / Roger Cahn
«L' Étoile» & Mercedes
Die französische Operette «L' Étoile» erscheint neu als teures Kostümfest in der Boom-Metropole Dubai. Premiere war am Sonntag im Opernhaus Zürich.
König Ouf I. bestimmt für die öffentliche Hinrichtung den Hausierer Lazuli. Der hat sich in Prinzessin Laoula verliebt, die der König heiraten will. Der Reichs-Astrologe aber prophezeit, Oufs Schicksal sei mit dem von Lazuli eng verknüpft: 24 Stunden nach seiner Hinrichtung müsse auch der König sterben.
So kitschig wie die Story ist auch die Musik. kein Wunder, die Opern und Operetten von Emmanuel Chabrier (1841-1894) schafften es kaum je auf eine Bühne. John Eliot Gardiner aber, Top-Star seines Fachs, kann sich in Zürich seine Stücke aussuchen. Weil er sich in diese Musik verliebt hatte, zelebrierte er sie mit höchstem Engagement.
So leuchten immer wieder kleine musikalische Sternchen auf. Und Regisseur David Pountney zaubert eine erstklassige Revue mit viel Schwung auf die Bretter.
Die grosse Überraschung: Die junge Schweizerin Marie-Claude Chappuis als pfiffiger Hausierer. Sie prägt - zusammen mit dem Franzosen Jean-Luc Viala als König Ouf I. - den Abend.
Die grössere Überraschung: das aggressive Product Placement. Drei Luxus-Modelle von Sponsor Mercedes samt Stern - «L'Étoile» auf der Bühne und zum Schluss Champagner der Marke «Dom Pereira».
Fazit: Entweder man regt sich auf und geht in der Pause. Oder man amüsiert sich - vorausgesetzt, man ist mit der französischen Kultur vertraut.
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28. 11. 2006 / Herbert Büttiker
Sterne für die Liebe und ein Automobil
Hochzeit statt Hinrichtung für den dahergelaufenen Lazuli: So richten es die Sterne. Und Erfolg für Emmanuel Chabriers feine Komödie «L'Étoile»: So richtet es das Opernhaus.
Nach «Faust», «Carmen», «Hoffmanns Erzählungen» und «Werther» kommen in den Opernhäusern ausserhalb Frankreichs fast nur noch Raritäten. Schön, dass das Opernhaus immer wieder auf Entdeckung im Bereich des französischen Repertoires geht. In die Reihe «Benvenuto Cellini» (Berlioz) und «Ariane et Barbe-Bleue» (Dukas) folgt jetzt Emmanuel Chabriers in den Bouffes parisiens 1877 uraufgeführte Oper(ette) «L'Étoile» ein Leichtgewicht in der Faktur, und über das hinaus, was französische Brillanz ohnehin bedeutet, in der rhythmischen Raffinesse, im spritzigen Parlando und in der spielfreudigen Instrumentation ein Virtuosenstück, das für einen Artisten wie Ravel Vorbild war.
Ein Dirigent, für den Schwung und Akkuratesse dasselbe sind, kommt da wie gerufen. Kein Wunder also, dass auch hinter diesem jüngsten Ausflug ins französische Fach wieder John Eliot Gardiner steht, dem diese Herausforderung offenbar Spass macht, der diesen Spass hellhörig auf das ganze Ensemble überträgt und damit auch ins Publikum. Welch ein Hörvergnügen, sagt man sich am Ende, wie viel musikalischer Esprit im Orchester, wie viel vokaler Charme auf der Bühne.
Ein Mordsspass
Emmanuel Chabrier (18411894), der Komponist der oft gespielten
Orchester-Rhapsodie «España», ein Aussenseiter aus der Auvergne, ein Jurist, der in den Künstlersalons für Aufsehen sorgt, befreundet mit Manet und Verlaine, ein Wagnerianer, der nicht dem grossen Musikdrama nacheiferte, hatte für sein erstes Er folgsstück auch eine pfiffige Vorlage (Text von Eugène Leterrier und Albert G. G. Vanloo). Noch nahe an der Offenbach ist die Hauptfigur, König Ouf der Erste, auch schon ein Vorfahre von Alfred Jarrys Roi Ubu.
Als ein solcher erscheint er erst recht auf der mit viel szenischem Aufwand, aber ebenso viel Phantasie und Präzision auf den Mordsspass getrimmten Bühne. David Pountney (Inszenierung), Johan Engels (Büh nenbild), Maire-Jeanne Lecca (Kostüme) und Beate Vollack (Choreografie) verlegen die Geschichte (siehe Kästchen) in eine Shopping-Mall respektive in einen Palast des Phantasie-Emirats, in dem Prunk und Kitsch dasselbe sind. Das gilt beim satirischen Drall der Inszenierung sogar für das glamouröse Auto, das der Sponsor hier platzieren durfte. Kein Stirnrunzeln also, denn poliert ist hier auch gespottet. Manchmal glitzern die Sterne, manchmal glitzert die Discokugel, manchmal bedeutet der Stern einen Mercedes, manchmal den Traum eines Hausierers, der eine Prinzessin liebt, und am Ende ist der Stern die Spitze des Zauberstabs, den der Dirigent der Hauptdarstellerin überreicht.
Wirklich verleiht Marie-Claude Chapuis, die junge Mezzosopranistin aus Fribourg, dem jungen Burschen alle draufgängerische Jugendlichkeit, die zu dieser Hosenrolle gehört. Zumal im ersten Akt, wo etwa die «Romance de L'Etoile» einige Expansion erfordert, geht ihr freilich die Musik nicht mit ebensolcher Leichtigkeit vonstatten, und schnell stellen die beiden Damen, mit denen es der Schwärmer zu tun bekommt, ihn mit schön timbrierten, schlanken und kräftig-agilen Stimmen ein we nig in den Schatten: Anne Catherine Gillet als Prinzessin Laouloa und Nora Sourouzian als Aloès sind exzellente Erscheinungen in jeder Hinsicht, beide erste Wahl auch für den König. Diesen porträtiert Jean-Luc Viala mit der grossen Palette seines geschmeidigen Tenors, aber auch mit aller Komödiantik in der köstlichen Mischung aus kindischer Einfalt und Dreistigkeit. Jean-Philippe Lafont als skurriler Astrologe tut es ihm mit profunden Tönen nach, und auch bei den weiteren Mitwirkenden dauert der Spass an der Sache bis zum bizarren Kehraus, den alle zur «Marche française» tanzen.
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30. 11. 2006 / Bruno Rauch
Opulenz übertüncht läppische Handlung
In Zürich wird «L'Étoile» von Chabrier aufgeführt. Eine aufwändige Inszenierung soll das verblasste Sternchen zum Funkeln bringen.
Emmanuel Chabrier (1841 1894) löste zwar mit seiner Orchester-Rhapsodie «España» noch heute ein Wunschkonzerthit eine regelrechte Hispanomanie in der französischen Instrumentalmusik aus. Seine Operetten dagegen gingen nach ephemeren Erfolgen sehr rasch wieder vergessen.
Auch sein Bühnenerstling, die 1877 am Théâtre des Bouffes-Parisiens uraufgeführte Opéra-bouffe «L'Étoile», erfuhr das gleiche Schicksal: Nach 48 Aufführungen wurde das Werk, trotz Bemühen des Komponisten, endgültig abgesetzt.
Zu Unrecht, fand John Eliot Gardiner und liess es 1984 an der Opéra de Lyon nachspielen. Jetzt kommt auch Zürich in den Genuss der späten Ehrenrettung des «Sterns». Und Gardiner wird nicht müde, schon vorgängig dessen musikalische Qualitäten zu preisen.
Musikalischer Feinschliff
Tatsächlich geht er die schillernde, oft ins Ironische und Parodistische gewandte Musik mit delikatem Feinschliff an, wie man an der Premiere am Sonntag hörte. Unter seiner Stabführung klingt das Orchester geschärft und doch geschmeidig. Der aufgehellte Bläserklang passt vorzüglich zur leichtgewichtigen Muse Chabriers und dem gallischen Esprit.
Allerdings vermisst man auf die Dauer hinter der brillanten Légèreté doch das kantigere Profil; auch hat die Partitur ihre Längen.
Der polierten Oberfläche der Musik entspricht die Handlung. Man ist als Operngänger in Sachen Libretto an mancherlei gewöhnt; die abstruse Originalität des Librettos aus der Feder von Leterrier und Vanloo wird einen daher nur mässig erschüttern.
Tod mit aufschiebender Wirkung
Anlässlich seines Geburtstags erfreut König Ouf I. (Jean-Luc Viala) das Volk alljährlich mit einer öffentlichen Hinrichtung. Gesucht wird nun ein geeigneter Delinquent: der junge Hausierer Lazuli (Marie-Claude Chappuis).
Zufall, Gestirne und Sterndeuter Siroco (Jean-Philippe Lafont) wollen jedoch, dass Lazuli der astrologische Zwilling Oufs ist; ein Tag nach dessen Tod wird auch der König sterben müssen.
So wird der Todeskandidat im Nu zum königlichen Günstling, den man tunlichst hegt und pflegt. Doch weil er sich in die eigentlich dem König bestimmte Prinzessin Laoula (Anne-Catherine Gillet) verliebt, gibts noch allerhand Fährnisse zu bestehen, bis sich schliesslich alles zum Guten wendet.
Üppige Blüten
David Pountney (Regie), Johan Engels (Bühne) und Marie-Jeanne Lecca (Kostüme) versetzen die Handlung in ein fantastisches Emirat, wo lockere Damen den Mercedes-Stern des (gesponserten!) Staatsmobils polieren.
Palastwachen in modischem Vierfruchtdress, zu jeder Lebenslage passende Kamele, Champagnerflaschen (Marke: Dom Péreira), luxuriöse Vuitton-Särge und goldene Palmleuchter suggerieren arabischen Reichtum und ebensolchen Geschmack: Der unlängst gesprochene Opernkredit treibt üppige Blüten.
Pointen als Rohrkrepierer
Die opulente Ausstattung und die forcierten Regieeinfälle drohen die läppische Handlung plattzuwalzen. Zum Glück agiert ein durchwegs frankofones Ensemble, was die unsäglichen Dialoge erträglicher macht. Allerdings ist vieles so sehr auf Sprachwitz bezogen, dass wohl nur ein deutscher Dialog die weitgehend verpufften Pointen hätte retten können.
Animiert vom komödiantischen Viala/Ouf stürzt sich jedenfalls das gesamte Personal mit engagierter Spielfreude ins Geschehen, sodass allfällige stimmliche Mängel kaum ins Gewicht fallen. Dennoch wird sich die erhoffte Chabrier-Renaissance kaum einstellen.
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28. 11. 2006 / Marianne Zelger-Vogt
Was in den Sternen steht
Emmanuel Chabriers Opéra bouffe «L'Etoile» erstmals im Zürcher Opernhaus
Am 28. November 1877 ist Emmanuel Chabriers Opéra bouffe «L'Etoile» in Paris uraufgeführt worden, jetzt, fast auf den Tag genau 129 Jahre später, hat sie ihre Zürcher Erstaufführung erlebt. Einmal mehr kann sich das Opernhaus also einer veritablen Ausgrabung rühmen. Zu verdanken ist diese dem Dirigenten John Eliot Gardiner, der «L'Etoile» schon 1984 an der Opéra de Lyon neu zum Erstrahlen gebracht hat, und dem Regisseur David Pountney. Dass die beiden Wiederentdecker Briten sind, ist vielleicht kein Zufall, denn die spezifische Art von Komik, der sich Chabrier verschrieben hat, scheint jenem «britischen Humor» verwandt, der mit dem Absurden, Grotesken, auch Schauerlichen spielt. Und solches bietet «L'Etoile» in der Tat.
Schicksalsgemeinschaft
König Ouf I. pflegt sein Volk jedes Jahr an seinem Geburtstag mit einer öffentlichen Hinrichtung zu ergötzen. Doch diesmal ist weit und breit kein Opfer in Sicht - bis schliesslich der Hausierer Lazuli auftaucht. Dieser, frisch verliebt in eine unbekannte Schöne (die Prinzessin Laoula), gerät in Zorn, als er erfährt, dass diese verheiratet ist (ein Täuschungsmanöver, wie sich zeigen wird), und ohrfeigt den König - Majestätsbeleidigung, Todesurteil. Der pompöse Thronsessel mit dem scharfen Messer, das für die Pfählung aus dem Polster hochfährt, steht schon bereit. Da erscheint gerade noch rechtzeitig der Hofastrologe Siroco. Er hat die Sterne befragt und eröffnet dem König, dass sein Schicksal untrennbar mit dem Lazulis verbunden sei. 24 Stunden nach dessen Tod werde auch Ouf sterben. Dem Astrologen kann das nicht gleichgültig sein, denn gemäss königlichem Testament hat er selbst sein Leben eine Viertelstunde später auszuhauchen.
So wird aus dem Todeskandidaten Lazuli der gehätschelte, umsorgte, mit Frauen und Luxus verwöhnte Günstling des Königs. Umso grösser ist das Entsetzen, als man ihn für tot halten muss, infolge eines Missverständnisses auf der Flucht mit Laoula erschossen und im See ertrunken. Fast einen Akt lang dauern nun die Sterbensvorbereitungen Oufs und Sirocos, bis Lazuli endlich durchnässt und niesend, doch unversehrt zurückkehrt und der König dem Paar seinen Segen gibt.
Pountney verpasst der Hauptstadt des Königreichs der 36 Könige, in der «L'Etoile» spielt, ein konkretes Gesicht, das der Boom-Metropole Dubai, genauer eines Palast-Innenhofs mit Galerie und Treppe, der sich auch zum Schauraum für Luxusautomobile (der Sponsor mit dem Stern als Markenzeichen setzt sich hier prominent in Szene), zum Laufsteg leicht geschürzter Tänzerinnen sowie zur Shopping-Mall umfunktionieren lässt (Bühne Johan Engels, Kostüme Marie- Jeanne Lecca).
Pountney versteht es, die räumlichen Möglichkeiten zu nutzen, seine Phantasie kennt auch diesmal kaum Grenzen. Doch er bewegt sich auf gefährlichem Grund. Zum einen wirkt die Szenerie zu massiv, zu realistisch für das duftig leichte Stück, dessen absurder Handlung surreale oder abstrakte Bilder wohl besser entsprächen. Zum andern hat die «Arabisierung» geschmackliche Entgleisungen zur Folge, die einem das Lachen austreiben: Zuerst, als mit einer Totenbahre, wie man sie täglich in den Fernseh-Nachrichten zu sehen bekommt, Scherz getrieben wird, dann beim Spiel mit einer Handgranate. Temporeiche Bewegung und Choreographie (Beate Vollack) in Ehren: In diesen zwei Szenen werden sie missbräuchlich eingesetzt.
Musikalischer Humor
Wenig Wirkung zeitigt der Sprachwitz des Librettos, obwohl das französischsprachige Sängerensemble, das Alexander Pereira für diese Produktion engagiert hat, in den Dialogteilen eine authentische Sprechkultur pflegt (Gabriel Bermúdez als Vertreter des Hausensembles weiss sich daneben als überrumpelter Gesandter bestens zu behaupten). Und die Übertitelung fällt diesmal allzu fragmentarisch aus. Ungetrübten Genuss bereitetet indessen Chabriers musikalischer Witz. Gardiner kostet ihn, ungeachtet einiger Koordinationsprobleme, mit dem Orchester nach Noten aus, stellt die instrumentalen Finessen der Partitur ins hellste Licht, spitzt die melodischen und rhythmischen Pointen genüsslich zu - ein Extravergnügen das den Belcanto-Stil parodierende Chartreuse-Duett -, wahrt aber in allem auch den zarten Charme und die Gefühlswärme, die Chabriers Komödiantik von der satirisch-gesellschaftskritischen seines Vorläufers Offenbach unterscheidet.
Auf diesen Stil verstehen sich Jean-Luc Viala als facettenreich schillernder Ouf, Jean-Philippe Lafont als bombastisch weinerlicher Siroco, Anne-Catherine Gillet als brillante Prinzessin Laoula und Nora Sourouzian als attraktive Aloès glänzend. Die junge Schweizer Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis gewinnt sich in der Hosenrolle des Lazuli nicht nur die Sympathien des königlichen Hofes, sondern auch die des Publikums, verfügt jedoch noch nicht ganz über das erforderliche Stimmvolumen. - Ob diese Zürcher Aufführung dazu beitragen kann, Chabriers «Etoile» doch noch einen festen Platz am Operettenfirmament zu verschaffen? An der Premiere leerten sich die schon nach der Pause merklich gelichteten Reihen sehr rasch.
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29. 11. 2006 / Verena Naegele
Unter einem absurden Stern
«L'étoile» von Emmanuel Chabrier am Opernhaus Zürich
Eine Opéra bouffe à la Offenbach will «L'étoile» von Chabrier sein, aber auch unter Dirigent John Eliot Gardiner und in David Pountneys Regie fehlt dem Stück der letzte Biss.
Schwarz ist der Humor von Emmanuel Chabrier in «L'étoile», und schwarz ist auch die Bühne im letzten Akt der Zürcher Neuinszenierung von David Pountney, Intendant der Bregenzer Festspiele. König Ouf legt sich vorsorglich in den bereitgestellten Sarg, denn er meint, zusammen mit seinem Astrologen Siroco in den nächsten 24 Stunden sterben zu müssen. Um die «Tragik» der Szene zu unterstreichen, gibt es dazu einen «Totentanz», bei dem ein auf einer Bahre festgezurrter Toter grotesk durch die Luft gewirbelt wird.
Das witzige Element zieht sich wie ein roter Faden durch den Abend, manchmal an der Grenze des guten Geschmacks, aber nie darüber hinaus. Dafür ist Regisseur Pountney viel zu sehr Ästhet, gediegen und genau aufeinander abgestimmt sind die Kostüme von Marie-Jeanne Lecca, prunkvoll gleissend die Limousine und ästhetisierend brillant die Lichtgestaltung von Martin Gebhard.
Der Rahmen stimmt also für die absurde Geschichte um König Ouf, der jedes Jahr sein Volk durch eine Hinrichtung erfreuen will, wobei ihm diesmal ein Übeltäter fehlt. Abhilfe scheint geschaffen, als Ouf inkognito von Lazuli geohrfeigt wird, aber damit beginnen die buffonesken Verwirrungen erst. Pountney verlegt die Handlung in den Orient, lässt ebenso Frauen mit Schleiern auftreten wie als «Luder» Autos besteigen, Männer in Beduinentracht auftreten und als Guerillas in der Gegend herumballern ein delikater «Eiertanz», den er wagt.
Und die Musik? Immerhin setzt sich kein Geringerer als John Eliot Gardiner für Chabriers Erstling ein. Der Komponist nutzte die Raffinesse des Librettos und schrieb eine mit Exotismen angereicherte Musik, in der er den pointierten Sprachwitz in eine vertrackte Metrik klingend umsetzt. Diese Polyrhythmik aber ist heikel in der Interpretation und hemmt den Fluss der Musik.
So bleibt der Eindruck zwiespältig, auch wenn das Orchester unter Gardiner klangsinnlich musiziert, denn es fehlen der Musik die zündenden Ideen. Zudem schert sich Chabrier um jede Konvention, gibt Lazuli eine Überfülle zum Singen, während andere wie König Ouf sich fast nur durch schauspielerische Komik präsentieren können. Brillant agiert Jean-Luc Viala, der einen anrührend naiven König mimt ein schauspielernder Tenor der Extraklasse, wunderbar sekundiert vom nicht minder komischen Jean-Philippe Lafont als Astrologe. Besonders gespannt war man auf die Schweizerin Marie-Claude Chappuis als Lazuli: Ihre an der Barockmusik geschulte Mezzosopranstimme besticht durch weiche Sinnlichkeit, doch fehlte den sprechlastigen Couplets die Durchschlagskraft.
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Tages-Anzeiger
28. 11. 2006 / Thomas Meyer
Aberwitziger «Schund von A bis Z»
Die etwas andere Operette: John Eliot Gardiner dirigiert am Zürcher Opernhaus Emmanuel Chabriers sensationelles Stück «L’étoile».
Zugegeben: Die Geschichte ist selbst für Opernverhältnisse reichlich bizarr. Ein König namens Ouf I. sucht mangels Verurteilten im Volk einen Aufständischen für die alljährliche Exekution an seinem Geburtstagsfest. Er findet ihn schliesslich in dem kleinen, aufgeregten Hausierer Lazuli, der sich in eine nur scheinbar verheiratete Frau verliebt hat. Sie ist in Wirklichkeit wiederum eine Prinzessin namens Laoula und soll eben jenem König als Braut zugeführt werden. Die Hinrichtung findet dann nicht statt, weil der königliche Astrologe Sirico herausfindet, dass Ouf laut Horoskop just einen Tag nach Lazuli sterben müsse, weswegen dieser (die Details lassen wir hier aus) nun ein schönes Leben im Palast führen darf und nach einigen Umtrieben auch noch seine Geliebte kriegt. Das ist der Aufriss der Story, die Eugène Leterrier und Albert G. F. Vanloo in ihrem Libretto für Emmanuel Chabrier (1841-1894) gefasst haben: für «L’étoile», das 1877 in Paris uraufgeführt wurde und nun erstmals in Zürich zu erleben ist.
Eine Offenbachiade also, typisch französisch, charmant, flink und subtil in Wort und Musik gesetzt. Die Dialoge rasen, so dass sich die Übertitelung für die gesprochenen Texte als zu langsam erweist. Das Stück hält sich weder bei Gags noch bei den Kunstfertigkeiten der Musik allzu lange auf. Der günstige Stern des Titels scheint nicht nur über Lazuli, sondern über der ganzen Musik zu stehen. Ganz uneitel hat Chabrier sein Talent hier umgesetzt - brillant und mit Spass. Und selten hat ein Wagner-Verehrer, wie Chabrier einer war, sich so glücklich und selbstsicher unbeeinflusst von seinem Vorbild gezeigt.
Mondäne Glitzerwelt
Nein, Chabrier tat in keiner Sekunde, was man damals von einem Wagnerianer erwartetet hätte: Er langweilte nicht, so wenig, dass Cosima Wagner fand, diese Musik sei «Schund von A bis Z». Er hat sich auf seinen eigenen Aberwitz verlassen, und so ist nach Offenbach und Bizet nochmals eine Musik zu erleben, die nicht schwitzt, obwohl sie nicht kühl lässt - so hatte das Nietzsche zumindest für Bizet beschrieben. Emmanuel Chabriers Opéra-bouffe selber stand freilich karrieremässig unter keinem so günstigen Stern. Sie verschwand lange in der Versenkung, wurde auch später nur gelegentlich aufgeführt und blieb so lange ein Bijou für Kenner, obwohl sie durchaus ein grosses Publikum ansprechen kann. Komponisten wie Maurice Ravel, Reynaldo Hahn, Paul Dukas oder Igor Strawinsky lobten Chabriers Musik; Ernest Ansermet spielte sie auf Platte ein. Einer nun, der sich schon in den 80er-Jahren in Lyon und anschliessend auf CD dafür engagierte, ist der Engländer John Eliot Gardiner, ein Kenner und Liebhaber selten aufgeführter französischer Musik. Und er nun bringt dieses skurrile Stück auch nach Zürich.
Er nimmt es musikalisch ernst, und das tut gewissermassen auch Regisseur David Pountney - indem er das Ganze nicht so ernst nimmt. Er befrachtet es nicht mit Bedeutung und begnügt sich damit, Andeutungen zu machen und witzige Details anzufügen. Die Handlung wird in einen fantastischen modernen arabischen Staat verlegt, eine mondäne Glitzerwelt aufgebaut. Konsum und Sexappeal sind allgegenwärtig, von den Kostümen (Marie-Jeanne Lecca), über die Ausstattung (Bühnenbild: Johan Engels; sogar der Sponsor darf sich eitel mit einem Luxusauto auf der Bühne präsentieren) bis hin zur Choreografie von Beate Vollack. Das Stück kann in jedem Moment in eine mehr oder weniger frivole Tanznummer ausarten.
Die Erotik wird ausgekostet
Überhaupt wirkt das Ganze zuweilen wie ein Parodie auf Dinge, die sonst elaboriert auf Opernbühnen zu sehen sind. Operettenhaft leicht agiert das Ensemble mitsamt dem von Ernst Raffelsberger einstudierten Chor als Staffage. Herausragend das herrliche Komikerpaar mit dem König Ouf von Jean-Luc Viala und seinem «schwerfälligen» Compagnon Siroco (Jean-Philipe Lafont). Dagegen steht das erotisierte Liebespaar: Marie-Claude Chappuis als Lazuli und Anne-Catherine Gillet als Laoula. Alles sehr fein im Gesangsstil - es erweist sich als günstig, dass man die Besetzung grösstenteils aus dem französischen Sprachraum geholt hat, nicht nur der Dialoge, sondern gerade auch der Stimmführung und des Timbres wegen. Die Erotik wird da ausgekostet.
Unaufdringlich spritzig und farbig
Dies alles ist nicht bitterbös gemeint - dafür wird viel zu verspielt erzählt -, nur fein geschärft, nie grob und bedrohlich. Nein, eine politische oder satirische Dimension ist kaum die besondere Stärke dieses Stücks. Natürlich wird hier Staatliches und Institutionelles auf die Schippe genommen, aber das sind eher Seitensprünge, sie betreffen nicht die eigentliche Motivation des Stücks, nämlich, eine musikalische Geschichte zu erzählen. Im Zentrum bleibt schliesslich doch die Musik, so knapp und präzis formuliert und über die zweieinhalb Stunden des Abends vielfach verflochten durch wiederkehrende Motive (da hatte Chabrier doch ganz nebenbei was bei Wagner abgeguckt). Unaufdringlich spritzig und farbig, ganz ohne grosse Kelle, vielmehr mit einem Ohrenmerk auf die feine Nuance wird sie vom Opernorchester unter John Eliot Gardiner dargeboten, sodass man erst beim genauen Hinhören merkt, wie genial sie gemacht ist.
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28. 11. 2006 / Sibylle Ehrismann
Kein Stern am Operettenhimmel
Am Sonntag wurde im Opernhaus Zürich erstmals «L'Étoile» von Chabrier aufgeführt. Ein heiterer Abend unter der Leitung von John Eliot Gardiner, an dem jedoch mehr gesprochen als gesungen wird.
Der Dirigent John Eliot Gardiner ist ein vehementer Verfechter von Emmanuel Chabriers (1841-1894) eigenwillig leichtfüssiger Musik. Dessen vergessene Opéra-bouffe «L'Étoile» hat er bereits auf CD eingespielt, nun ist sie unter seiner Leitung in einer luxuriösen Ausstattung von David Pountney am Opernhaus Zürich zu erleben.
Chabrier war ein Original, ein genial begabter Musiker, ein begnadeter Improvisator am Klavier und ein Komponist ohne Meister-Rückhalt. Er vermied es geflissentlich, sich in Paris irgend einer Schule anzuschliessen. Und auch wenn er ein glühender Wagner-Verehrer war, ein Wagner-Epigone war er nie. Als geselliger Mensch amüsierte sich Chabrier gerne, und er kommentierte seine Umwelt mit scharfem Verstand und einer gesunden Portion Selbstironie. Dieser leichtfüssig heitere, manchmal pointiert ironische «Ésprit» kam an der hochkarätig besetzten Zürcher Premiere von «L'Étoile» brillant zur Geltung.
Sprachwitz dominiert
Das Geschichtchen dreht sich um einen tollpatschigen König, der immer zu seinem Geburtstag ein Volksfest feiert, an dem er der schaulustigen Menge eine Hinrichtung präsentiert. Dummerweise sind nun aber alle Gefängnisse leer, und weit und breit ist kein Gauner in Sicht. Zufällig begegnet er Lazuli, der unsterblich in die Prinzessin Laoula verliebt ist, und wird von diesem inkognito geohrfeigt. Ein Grund, ihn zum Tode zu verurteilen. Doch in letzter Sekunde interveniert der Hofastrologe, hängt doch der Stern des Königs mit demjenigen Lazulis zusammen. Stirbt Lazuli, muss auch der König sterben. Aus dieser Konstellation entwickelt sich eine amüsante Geschichte um willkürliche Macht, schicksalshafte Abhängigkeit, geilen Frauen-Verschleiss und echte Liebe.
Die Opéra-bouffe «L'Étoile» lebt von ihrem witzigen Libretto, von vielen sprachlichen Pointen. Deshalb drängte sich eine Besetzung mit Sängerinnen und Sängern aus dem französischsprachigen Raum auf. Im Zentrum steht die Figur «Le Roi Ouf», dem der Tenor Jean-Luc Viala einen herrlich komischen, liebenswürdig verspielten Charakter verleiht. Er spricht seine vielen Dialoge mit treffsicheren Pointen und schauspielerischer Spielfertigkeit, doch sängerisch kommt er in dieser Partitur kaum zum Zug. Auch sein Dialog-Partner, der Astrologe Siroco, wird von Jean-Philippe Lafont mehr gespielt als gesungen. Bei solchen Dialogen kommt die Übersetzung ins Schwitzen - die indirekten Inhaltsangaben, die man auf Deutsch lesen konnte, wirkten da ziemlich hilflos.
Musikalisch hat diese Sprachbezogenheit eine rhythmisch hochvirtuose Partitur zur Folge, die klanglich eher karg instrumentiert ist. Immer wieder werden Bläser solistisch bedacht, von den Streichern wird vor allem Agilität und Tempo gefordert. John Eliot Gardiner vermochte das Opernhaus-Orchester auf Trab zu halten, die Leichtfüssigkeit wurde auch bei offensichtlichen dramaturgischen Längen von Chabrier aufrechterhalten. Koordinationsprobleme gab es vor allem mit dem stark agierenden Chor (Einstudierung: Ernst Raffelsberger), der sich aber im Laufe des Abends trotz anspruchsvoller Choreografie an die komplexe Rhythmik zu gewöhnen schien. Musikalisch konzentriert sich alles auf den «Étoile», auf den Stern Lazuli. Die aus Freiburg stammende Schweizer Mezzo-Sopranistin Marie-Claude Chappuis wirkte in dieser Hosen-Hauptrolle mit ihrer weichen, warmen Barock-Stimme anfangs noch etwas verhalten, steigerte sich aber nach der Pause in eine stimmlich facettenreiche Partie, in der sie mit quirliger szenischer Darstellung einen authentisch warmherzigen Liebhaber gestaltete. Die Sopranistin Anne-Catherine Gillet war ihr als leichtlebige Prinzessin Laoula eine technisch wie musikalisch eindrücklich stilsichere Partnerin.
Ausstattung ohne Spardruck
Die französische Luxus-Dekadenz, in der sich diese hübsche Geschichte abspielt, wird von David Pountney und seinem Bühnenbildner Johan Engels samt den Kostümen von Marie-Jeanne Lecca aufwändig zelebriert. Im Interieur des Königspalastes werden Luxus-Autos und Rennkamele präsentiert, mitsamt den sexy Girls, die sich darauf tummeln. Der König erscheint in goldenen Sportklamotten, und der Chor mimt einen arabischen Ölscheich-Tross, mit dunklen Sonnenbrillen und Schleiern für die Damen. Und mitten in diesem edlen Palastraum sorgt eine dominante Stern-Lichtkugel für astrologische Effekte.
So aufwändig und teuer diese Ausstattung auch ist, die Sängerinnen und Sänger tummeln sich in dieser überspitzten Luxuswelt mit ansteckendem Humor. So kommt es immer wieder zu herrlich geistreich inszenierten und choreografierten Szenen (Choreografie: Beate Vollack). Etwa in dem Moment, als Lazuli auf einem übergrossen Thron guillotiniert werden soll und dies akrobatisch zu verhindern weiss, oder beim Trauermarsch, in welchem die vermeintliche Leiche des Lazuli auf der Tragbare hin- und hergeschleudert wird.
So lebt diese neu ausgegrabene «Étoile»-Produktion von Spielwitz, schauspielerischem Können und einer temperamentvollen Choreografie, was aber über die musikalischen Mängel und dramaturgischen Längen dieser Partitur von Chabrier nicht hinwegzutäuschen vermag. Da besticht Jacques Offenbach bei aller Leichtigkeit des Seins mit mehr gesellschaftskritischem Biss und tragfähigeren musikalischen Einfällen.
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