WALTHER
"Fanget an!"
So rief der Lenz in den Wald,
dass laut es ihn durchhallt:
und wie in fern'ren Wellen
der Hall von dannen flieht,
von weither naht ein Schwellen,
das mächtig näher zieht.
Es schwillt und schallt,
es tönt der Wald
von holder Stimmen Gemenge;
nun laut und hell,
schon nah zur Stell',
wie wächst der Schwall!
Wie Glockenhall
ertost des Jubels Gedränge!
Der Wald,
wie bald
antwortet er dem Ruf,
der neu ihm Leben schuf:
stimmte an
das süsse Lenzeslied!
In einer Dornenhecken,
von Neid und Gram verzehrt,
musst' er sich da verstecken,
der Winter, grimmbewehrt:
von dürrem Laub umrauscht,
er lauert da und lauscht
wie er das frohe Singen
zu Schaden könnte bringen.
Doch: fanget an!
So rief es mir in der Brust,
als noch ich von Liebe nicht wusst'.
Da fühlt' ich's tief sich regen,
als weckt' es mich aus dem Traum;
mein Herz mit bebenden Schlägen
erfüllte des Busens Raum:
Das Blut, es wallt
mit Allgewalt,
geschwellt von neuem Gefühle,
aus warmer Nacht,
mit Übermacht,
schwillt mir zum Meer
der Seufzer Heer
in wildem Wonnegewühle.
Die Brust
mit Lust
antwortet sie dem Ruf,
der neu ihr Leben schuf;
stimmt nun an
das hehre Liebeslied.
Diese Seite ist ein Ausschnitt aus dem OPERNFÜHRER
This page is an excerpt from the OPERA-GUIDE