FLORESTAN
Gott! welch' Dunkel hier!
O grauenvolle Stille!
Öd ist es um mich her;
nichts lebet ausser mir.
O schwere Prüfung!
Doch gerecht ist Gottes Wille.
Ich murre nicht, das Mass
der Leiden steht bei dir.
In des Lebens Frühlingstagen
ist das Glück von mir gefloh'n;
Wahrheit wagt' ich kühn zu sagen,
und die Ketten sind mein Lohn.
Willig duld' ich alle Schmerzen,
ende schmählich meine Bahn;
süsser Trost in meinem Herzen:
meine Pflicht hab'ich getan!
Und spür' ich nicht linde, sanft säuselnde Luft?
Und ist nicht mein Grab mir erhellet?
Ich seh', wie ein Engel im rosigen Duft
sich tröstend zur Seite mir stellet,
ein Engel, Leonoren,
Leonoren der Gattin so gleich,
der, der führt mich zur Freiheit
ins himmlische Reich!
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