KEZAL
zieht Hans herein
Komm', mein Söhnchen, auf ein Wort!
Will Dir was vertrauen!
HANS
sträubt sich
Lasst mich gehen, ich muss fort,
Auf die Felder schauen!
KEZAL
Weisst Du denn nicht, wer ich bin?
HANS
Ja, man sagt' es mir vorhin;
Und wonach steht Euer Sinn?
KEZAL
Bist gescheidt, flink und gewandt,
Magst zu Vielem taugen,
Einem Mädchen, wie bekannt,
Stachst Du in die Augen.
Hast Du auch Vermögen?
HANS
Meinetwegen Sorgen gar?
Steht in Gottes Segen
Doch ein jedes treue Paar!
KEZAL
Thorheit! Das liegt auf der Hand:
Dass Dein Glück nicht von Bestand!
Ohne Geld ist alles Tand.
Drum ein Sümmchen sparen!..
Hab' es selbst erfahren
Einst in jungen Jahren.
Verlegenheitspause
Eines noch
Sag' mir doch:
Gern hätt' ich vernommen,
Wo Du hergekommen?
HANS
Weit von hier
Wohnen wir.
Von der Moldau Wogen
Bin ich hergezogen.
KEZAL
Dort sollst Du Dein Weibchen finden!
In der Fremde sich zu binden,
Thut nicht gut, das glaube mir!
HANS
Was ich in der Fremde fand,
Bietet mir kein Heimathland.
Einen Engel nenn' ich mein,
Und der soll mein Weibchen sein!
KEZAL
Wer in Lieb' entbrannt,
Hält aus Unverstand
Weiber für Engel,
Meint in Schwärmerei,
Dass sein Mädchen sei
Ganz ohne Mängel.
Ja, so manches Schätzchen
Ist ein Schmeichelkätzchen,
Das mit Sammetpfötchen Dich umspielt;
Aber, wie entsetzlich,
Wenn man später plötzlich
Ihre scharfen Tigerkrallen fühlt!
Einer sorgt und sinnt
Um ein schönes Kind,
Bis er sie gewinnt,
Und das Glück ist gross;
Leider hinterher
Seufzt er bang und schwer:
Du, mein Gott und Herr,
Wär' ich sie erst los!
Doch ein Praktikus
Stets sich wohl bewahrt;
Vielerlei Verdruss
Bleibt ihm dann erspart.
Nichts schlägt ihn darnieder,
Weil das Für und Wider
Er zuvor sich weislich überlegt.
Der kann heiter scherzen,
Der nicht blos im Herzen
Seinen Schatz, nein, auch im Beutel trägt!
Was ist Dir geblieben?
Freund, hab' Acht!
Froher Sinn und Lieben
Gute Nacht!
HANS
unwirsch
Bin ich dafür Dank Euch schuldig?
Treibt mit Andern Euren Spass!
KEZAL
Freundchen, nur nicht ungeduldig!
Dir zu bieten hab' ich 'was.
Weiss ich doch Eine,
Die hat Dukaten!
Wer die Kleine
Nennt die Seine,
Der ist gut berathen.
Nicht zu verschweigen,
Was noch ihr Eigen!
Jegliches Hoffen -
Ich sag' es offen -
Will's übersteigen!
Häuschen und Garten,
Vieh aller Arten!
Milchende Kühe
Lohnen der Mühe!
Schweinchen im Koben
Höchlich zu loben!
Hühner und Tauben,
Gar nicht zu glauben!
Tröge und Wannen,
Krüge und Kannen,
Und in der Truhe
Kleider und Schuhe!
Und obendrein
Ein nagelneuer Schrein!
Dürfte kein Prinz sich schämen,
Möchte sich gleich bequemen,
Solch' eine Braut zu nehmen,
Würde gar wohl mit ihr zufrieden sein!
HANS
der alles ironisch wiederholt hat
Wohl seh' ich's ein,
Doch sag' ich: Nein!