RUSLAN
Rezitativ
O Feld des Ruhmes!
Wer hat dich besät mit menschlichen Gebeinen?
Wess' Ross hat hier im Schlachtgewühl
Des letzten Kampfs gestampft, verendend?
Wer ist's, der hier dem Ruhme fiel,
sein Stossgebet zum Himmel sendend?
Was liegst du, Feld, so lautlos da?
Gras hüllt dich ein; du bist vergessen.
Arie
|: Ist ew'ge Nacht auch mir schon nah,
So kurz mein Lebenslauf bemessen! :|
Wenn einst im Grab mein Leib zerfällt,
Dann schweigt die Harfe zartbesaitet,
|: Und keine Tat Ruslans verbreitet
Ein Heldensang in weiter Welt! :|
Ein Sang, ein Heldensang in weiter Welt!
Ein Sang, in weiter Welt, ein Sang, ein Sang.
Rezitativ
Doch muss ich Schwert und Schild erspähen,
Um wehrlos nicht zu Grund zu gehen.
Er fiel, mein Ross, mein Kriegsgefährt,
Zerhau'n und schartig Schild und Schwert!
Arie
Leih', o Himmel, meiner Hand ein tüchtig Schwert,
Ein bewährtes, echtes, rechtes Heldenschwert,
Das bei Sturm von Blitz und Donner ward geschweisst,
Das dem Feinde blinkt wie ein Wetterstrahl!,
Und ihn schreckensfahl bald vom Schlachtfeld treibt!
Das dem Feind scheint ein Wetterstrahl!
O, Ludmila, hold sind uns die Götter.
Hellem Sonnenschein weicht Sturm und Wetter.
Trauen will ich meinem Lose:
Deiner Liebe süsses Kosen
Schmückt mir bald den Lebenspfad mit Rosen.
Nein, nicht lange währt des Feinds Triumph!
Hätt' ich, Himmel, doch zur Hand ein passend Schwert!
Ein bewährtes, echtes, rechtes Heldenschwert,
Das bei Sturm von Blitz und Donner ward geschweisst,
Das dem Feinde blinkt wie ein Wetterstrahl!,
Und ihn schreckensfahl bald vom Schlachtfeld treibt!
Wie den Staub der Sturm, fegt den Feind mein Schwert,
Türme stark und hoch bieten ihm nicht Schutz!
Hilf, o Himmel, mir stürzen meinen Feind!
Seine Zauberkunst falle ab, falle ab von mir.
Hätt' ich, Himmel, meiner Hand ein tüchtig Schwert!
Ein bewährtes, echtes, rechtes Heldenschwert,
Das bei Sturm von Blitz und Donner ward geschweisst,
|: Das dem Feinde droht wie ein Wetterstrahl!,
Und ihn schreckensfahl bald vom Schlachtfeld treibt! :|
O, Ludmila, hold sind uns die Götter.
Hellem Sonnenschein weicht Sturm und Wetter.
Trauen will ich meinem Lose:
Deiner Liebe süsses Kosen
Schmückt mir noch den Lebenspfad mit Rosen.
Nein, nicht lange währt des Feinds Triumph!
:| Zaubermacht türmet vergebens
Wettergewölk um uns auf,
Scheint erst die Sonne des Lebens,
Blühet auch Glück uns voll auf. :|
Herz, dem Ludmila zu eigen,
Halte dem Ungemach stand.
Was wollt' ich alles erreichen,
Hätte ein Schwert ich zur Hand!